rem geklauten Cognac, und er half uns bei all den tausend kleinen Dingen, die das Leben in der Armee ausmachen.

Dagegen mochten wir Shimon überhaupt nicht. Der Mann

mit dem riesigen schwarzen Schnauzer achtete auf Distanz.

Mit den einfachen Soldaten freundete er sich nicht an. In den Pausen der Feldübungen saß er 20 Meter entfernt mit dem Rücken zu uns. Und nie sah man ihn lächeln. Nur einmal beobachtete ich ein leichtes Zucken an den Enden seines Schnauzers, als er unseren Kameraden "Nagel" in seinem weißen langen Nacht-

hemd sah.

Vor allem diejenigen Zugführer haben es schwer, die jünger als ihre Untergebenen sind. Ein 25-jähriger Soldat, der "draußen" irgendein Direktor war, hat große Schwierigkeiten, vor einem 19jährigen Volksschulabsolventen strammzustehen.

Beliebt ist der Zugführer, der seine militärischen Pflichten beherrscht, der streng die wirklich wichtigen Dinge beachtet, dabei auf jede übertriebene Angabe verzichtet, sich um die Belange seiner Leute kümmert und manchmal auch ihr Freund ist - auch bei leichten Übertretungen. Von einem solchen Zugführer - und wir haben viele solche erlebt - kann man mit Recht sagen, er sei das Rückgrat der Armee.

22. März 1948, im Camp "Jonah"

Vor dem Kampf

Ein dramatischer Tag: Wir hegen auf dem Rasen vor den Zelten und genießen die Mittagspause. Die Intelligenten unter uns halten eine Zeitung, tun, als ob sie lesen, und starren in Wahrheit in den leeren Himmel. Die anderen schimpfen über die Vorgesetzten und beratschlagen, wie man sich vor den Übungen des Nachmittags drücken könnte. Im Zelt sitzen zwei, die lautstark beraten, was man in einem inoffiziellen Urlaub tun könnte.

Dann plötzlich - Appell. Wir stehen auf dem großen Platz. Die üblichen Befehle: Achtung - aufstellen! Rieht euch! Abzählen! Rührt euch! Wir folgen den Befehlen mechanisch und fragen uns in Gedanken: Was soll denn dieser Quatsch jetzt?

Arijeh, der Kompaniechef, steht vor uns. Sein Kopf ist wie immer etwas nach vorn gebeugt. Auch seine Kleidung ist wie üblich:

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