der spezielle, braune battle dress. Und dennoch sieht er anders aus. Ernsthafter, fast feierlich.
Er verliest einen Befehl des Bataillonskommandeurs. Die Kompanie soll 50 Männer als Reserve für eine Operation bereitstellen. Die Namen stehen noch nicht fest. Sie werden abends bekannt gegeben. Die, die rausgehen, werden die Ehre der Kompanie
hochhalten und so weiter und so fort.
Der Appell ist zu Ende. Wir klettern auf die Fahrzeuge, um
wieder zu unseren Feldübungen zu fahren. Normalerweise toben, schreien, lachen wir. Diesmal sind wir still. Sehr still. Wir singen nicht. Nur einige wenige summen ein melancholisches Soldatenlied, das unsere Stimmung wiedergibt.
Jeder von uns fragt sich: Steht mein Name auf der Liste? Oder muss ich mich von meinen Freunden trennen? Ich konnte mich
weder von Eltern noch Freundinnen verabschieden. Der Chef hat alle Urlaube für gestrichen erklärt. Wir müssen - sobald der Befehl kommt - innerhalb von 20 Minuten zum Ausrücken fertig sein.
Gegen Abend kehren wir in unser Lager zurück. Gerade haben wir uns umgezogen, da ist schon wieder Appell. Wir stehen
schweigend in den Reihen. Wir warten auf die Liste.
Der Chef betrachtet uns prüfend. In der Hand hat er einen
weißen Zettel. Wir wissen: die Liste. "Ich lese die Namen der Reserve Nummer eins. Die Männer stellen sich in Dreierreihen vor mir auf..."
Ein Name nach dem anderen. Nach jedem Namen macht dein
Herz einen Satz. Ein guter Freund: Gustav, der Clown der Kompanie. Wir werden seine Vorstellungen vor dem Schlafengehen vermissen. Mein Schach-Partner.
Wir stehen völlig ruhig da. Jeder wartet auf seinen Namen. Einer nach dem anderen gehen sie und bilden eine neue Einheit.
Die Liste ist vollständig verlesen. Uber die Hälfte der Kompanie. Der Rest steht da in zerrupften Reihen, und die Lücken stehen für die, die aufgerufen worden sind. Wir sehen uns an - wie verwaiste Kinder. Keiner freut sich, dass er bleiben darf. Wir denken an die Kameraden, die rausgehen.
Die Verbliebenen richten sich neu aus. Man schickt sie in den Kulturraum, um einen Vortrag zu hören. Aber keiner hört zu. Von Mal zu Mal werfen wir einen Bück aus dem Fenster. Sehen die Kameraden beim Packen, wie sie sich bei den Fahrzeugen sammeln.