Die Stadt bleibt hinter uns. Von weitem erkennen wir die arabischen Bunker von Jaffa und Tel-A-Rish. Wir heben die Waffen vom Boden und im selben Moment bricht ein lautstarker Gesang aus unseren Mündern: "Glaube mir, der Tag wird kommen / Es wird gut, versprech ich dir / Umarmen werd' ich dich / Und dir berichten - alles ..."

Ich denke an den Kampf, der uns bevorsteht. Werden wir ihn bestehen? Und jene, die diesem folgen werden? Ich bin ja überzeugt, dass es ein langer Krieg sein wird, und dass die regulären Armeen der Nachbarländer einmarschieren werden.

Den ganzen Tag über sitzen wir in einem einsamen Acker bei Ramat Aharon2. Man verteilt Handgranaten, eine höchst unbeliebte Waffe. Hohe Offiziere kommen, um uns zu inspizieren. Die Erfahrenen kennen ihre Namen. Da, der Offizier mit dem grünlichen Tarnmantel ist Chajim Laskov3, und der Blonde dort, das ist Shimon "Givati"4.

Am Nachmittag feuert jeder von uns fünf Schüsse ab, um seine Waffe zu prüfen. Zum ersten Mal registrieren wir den besonderen Geruch des Pulvers. Zum ersten Mal spüren wir an unseren Schultern den Rückstoß des Gewehrs.

Gegen Abend fahren wir in den Kibbuz Naan.Am späteren Abend, wenn es dunkel sein wird, müssen wir noch Chuldah erreichen.

Die Losung heißt "Nachschon".

4. April 1948, Frontbasis Chuldah

Der erste Gefallene

Mit Einbruch der Nacht gehen wir los - eine lange Schlange, Stabsleute, Infanteristen, Maschinengewehr-Träger, Hilfstruppen und alle anderen Dienstleister. Es scheint uns eine Kleinigkeit zu sein - ein nächtlicher Marsch über sechs Kilometer. Zwar wissen wir, dass es in der Gegend arabische Dörfer gibt. Aber niemand misst dem eine besondere Bedeutung bei.

Hin und wieder hält die Schlange an. Offenbar prüft der Späher an der Spitze irgend etwas. Gelegentlich werden flüsternd Befehle nach hinten durchgereicht.

"Zwei Meter Abstand von Mann zu Mann!"

"Die Lücken schließen!"

"Keinen Lärm machen!"

"Sind alle da?"

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