gut es geht, Augenkontakt zu dem Mann mit den hellen Hosen zu halten. Ich weiß nicht, wie lange wir so gegangen sind. Vielleicht fünf Minuten. Vielleicht eine halbe Stunde. Längst habe ich meinen Sinn für Zeit verloren. Ich gehe automatisch, wie willenlos vorwärts.

Keine Ahnung, wie ich hinfiel. Mein Körper ist instinktiv zu Boden gestürzt, von selbst. Im Fallen sehe ich die Feuerstöße. Höchstens zehn Meter vor mir wird geschossen. Die Kugeln pfeifen mir um die Ohren.

Tak-tak-tak-tak - tak-tak-tak-tak.

Ich liege bewegungslos auf dem Boden. Ich merke, dass mir etwas fehlt. Wo ist der Spaten? Mit langsamen Bewegungen taste ich um mich. Da ist er. Ich lege ihn neben mich.

Ich prüfe mich. Das Gehirn funktioniert - ich lobe meine Kaltblütigkeit und versuche, eine Vertiefung für meinen Kopf zu graben. Es geht nicht. Die Erde ist steinhart. Langsam lege ich die Decken vor mich hin und drücke meinen Kopf hinein. Na ja,

auch ein Schutz ...

Die Kugeln pfeifen weiter. Plötzlich Ruhe. Hat sich der Feind zurückgezogen? Auch neben dem arabischen Dorf wird geschossen. Ich kann die arabischen Rufe deutlich hören: "Achmed!,Taal Hon!"6

Ich sehe links, schräg hinter mir, Shlomo liegen. Neben ihm Moshe. Beide drücken sich auf die Erde wie ich und fluchen leise. Sonst sehe ich niemanden. Alle liegen am Boden und bewegen

sich nicht.

Plötzlich steht einer kurz auf und robbt zurück. An der Horizontlinie kann ich ihn erkennen: Jaakov Rachmilevitsch, der Kompaniesanitäter.

Erst jetzt bemerke ich, dass hinter mir jemand stöhnt und wimmert. Ich kann nicht sehen, wer das ist.

"Wer hat ein Taschenmesser?"

Ich hole mein Messer hervor und werfe es Shlomo zu. Der

robbt zum Verwundeten. Vermutlich zerschneidet er dessen Kleidung.

Das Stöhnen geht anfangs weiter. Dann verstummt es plötzlich. Neben mir ist Bewegung. Einer berichtet dem anderen. Ich höre drei grausame Worte: "... einer ist erledigt..."

Gibt es noch mehr Verwundete?

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