kurz an und kommt sofort zur Sache. So ist er - er sagt die Wahrheit, direkt, ohne Phrasen.

Das Bataillon wird heute Nacht angreifen. Das Ziel: den Weg nach Jerusalem freizubekommen. Die anderen Kompanien werden Ablenkungs- und Verminungsaktionen durchfuhren, und zwar an der ganzen Strecke zwischen Ramie7 und Latrun8. Unsere Kompanie hat gemeinsam mit einer anderen die Aufgabe, eine Stellung, von der aus man das Dorf Dir Muchsein übersieht, zu erobern und die Zugangsstraßen zu verminen. Sobald wir diese Aktion beendet haben, wird der Konvoi nach Jerusalem starten. Sollte er beschossen werden, müssen wir die Kämpfer im Dorf ablenken. Mit dem Morgengrauen werden wir das Dorf angreifen und erobern.

Von Dir Muchsein aus wird die Straße von Chuldah nach La-

trun kontrolliert. Seine Eroberung wird den Aktionen der Araber gegen die Konvois nach Jerusalem die Grundlage entziehen.

Jetzt verstehen wir, warum die Operation auf so breiter Basis vorbereitet wurde. Es wird eine große, eine historische Operation sein. Zum ersten Mal werden wir als reguläre Armee agieren, werden ein Dorf erobern, um es zu halten. Unsere Kompanie hat eine ganz besondere Aufgabe im Rahmen der Operation.

Arijeh schließt seine Rede mit ruhiger Stimme, die uns Sicherheit gibt. "Wenn wir gut arbeiten und jeder seine Aufgabe genau erfüllt, können wir ohne Verluste erfolgreich sein ..."

Wir kehren in unsere kleinen Zelte zurück. Ich reinige mein Gewehr, prüfe jedes Einzelteil, ziehe den geölten Lappen durch den Lauf und öle den Hebel. Ich weiß: In der kommenden Nacht

hängt mein Leben an diesem kleinen Teil.

Ich bin mit meinen Vorbereitungen fertig. Zum zehnten Mal

habe ich die Handgranaten geprüft. Die Patronen habe ich auf die Taschen verteilt, damit sie griffbereit sind. Der individuelle Notverband ist an seinem Platz.

Rechts neben mir im Zelt liegt mein Freund Shlomo. Wir

schweigen beide. Ich kann kaum glauben, dass ich noch vor drei Tagen ein Rekrut im Ausbildungslager war. So viel haben wir seither erlebt. Man weckte uns mitten in der dunklen Nacht, um uns mitzuteilen, dass wir in zwei Stunden zum Ausrücken bereit sein müssten. Die sich widersprechenden Gerüchte über Ziel und Ort der Operation. Die Versuche, einen Zettel an die Eltern zu

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