Für einen Moment habe ich Angst. Der Aufstieg und das Dach selbst sind von allen Seiten sichtbar. Ich überwinde die Angst und gehe hoch. Oben richte ich mich zwischen den beiden Kuppeln ein. So habe ich eine Art Deckung.
"Uri - klär mal, was für Panzer auf der Straße sind!"
Ich erhebe mich. Da nähert sich ein Panzerfahrzeug. Ich kenne die Sorte gut - ein Panzer von uns. Aber er benimmt sich merkwürdig, wendet und nimmt die Straße Richtung Latrun. Plötzlich kracht die Salve eines Maschinengewehrs auf das Haus. Ich werfe mich zu Boden. Zum Teufel, ein arabischer Panzer. Vermutlich eines jener Fahrzeuge, die sie auf dem Weg nach Gush Etzion12 erobert haben. Hol sie der Teufel.
Plötzlich höre ich ein bekanntes Geräusch und einen Moment später eine riesige Explosion. Das Geschoss eines Granatwerfers. Mindestens drei Zoll. Es ist mitten im Dorf explodiert. Also haben die Araber Verstärkung bekommen.
Das Gefühl, umzingelt zu sein, deprimiert uns. Wir sind todmüde. Mindestens 30 Stunden haben wir nicht geschlafen.
Man meldet, dass wir uns mit der Dunkelheit zurückziehen
werden. Wir stellen uns vor, dass man uns mit Panzern rausholt. Und diese Vorstellung ermutigt uns. Bei Sonnenuntergang versammeln wir uns beim Stab. Wir unterhalten uns, hier und da wird gescherzt. Fredi und Reuven, unsere dicken Granatwerfer, machen den Ausguck. Sie halten die Gewehre bereit, warten auf eine Bewegung des Feindes. Ich habe Lust zu schießen. Ich gehe zu ihnen und schieße in Richtung des Hauses auf dem Hügel. Fredi verflucht mich auf Russisch - ich habe meinen Schuss zu nah an seinem Ohr abgefeuert.
Unser Maschinengewehr bellt gelegentlich einige Salven, damit die Araber nicht merken, dass wir den Rückzug vorbereiten.
Endlich kommt Bulli mit dem Befehl, sich zum Kompaniestab
zurückzuziehen. Ich bleibe noch etwas, um die Nachhut zu siehern. Wir feuern ein paar Kugeln ab, um "einen guten Eindruck zu hinterlassen" und ziehen uns zurück.
Plötzlich der Befehl: Kein Rückzug! Wir halten das Dorf über Nacht und werden morgen von einer anderen Kompanie abge-
löst.
Die Kameraden sehen sich wortlos an. Noch eine Nacht an
diesem Ort. Wir sind deprimiert. Jechiel weist jedem Zug einen