Das Schicksal, in Gestalt von Bulli, unserem stellvertretenden Abteilungschef, weist meinem Zug ausgerechnet ein Fahrzeug, voll beladen mit Tnuva-Käse14, zu. Einige von uns sehen darin einen Nachteil: Frischer Käse ist nicht gerade ein effektiver Schutz gegen Gewehrkugeln. Aber die meisten stimmen Nachmann zu, unserem blonden Zugführer, der die magenorientierte Seite der Angelegenheit erläutert. Nachdem unsere Mägen schon zu regelrechten Aquarien geworden sind vor lauter Sardinen, die wir ständig essen, ist eine ordentliche Portion Käse eine angenehme Abwechslung.
Schnell räumen wir die Kisten an die Seiten der Ladefläche und richten in der Mitte einen guten, nicht einsehbaren Platz ein, von dem wir uns einbilden, er sei auch vor Kugeln geschützt.
Der berühmte Silberstreif am Horizont meldet uns die "Stunde Null". Der Anfang des Konvois bewegt sich. Als wir den Berg hinauffahren, eröffnet sich uns ein herrlicher Blick - auf eine Unzahl von Fahrzeugen, eines nach dem anderen: Busse, Lastwagen, gepanzerte Autos, Privatwagen. Aus jedem zweiten oder dritten Fahrzeug sehen wir die Gesichter der Nachschon-Leute und neben ihnen ihre Gewehre und Granatwerfer.
Wir erreichen die Grenze der von uns eingenommenen Fläche, die Front, die wir in den letzten Wochen gebildet haben. Jeder Hügel und jeder Strauch weckt Erinnerungen.
Dir Muchsein! Alle Köpfe heben sich, trotz des Verbots. Ein Meer von Erinnerungen: Das Haus, in dem wir die Hühner gegessen haben, das Haus mit den zwei Kuppeln, auf dem ich lag, das Haus, von dem wir den ganzen Tag über von Scharfschützen beschossen wurden.
Wir fühlen uns wohl. Der Austausch von Erinnerungen weckt
unseren Appetit. Nachmann öffnet eine Packung Käse. Wir berühren die gelbe Masse, als sei sie etwas Heiliges. Unsere Mägen, die während der Kämpfe nur Sardinen und Bullibeef15 bekommen habenjubeln.
Latrun. Neugierig betrachten wir das große Gefängnis. Erinnerung an eine vergangene Epoche16. Einige arabische Polizisten starren den riesigen Konvoi und seine bewaffneten Begleiter mit aufgerissenen Augen an.