17. Mai 1948,
Kampfbasis in Chuldah
Der erste Kampf um Latrun
Wie immer vor einer so großen Operation beginnt alles mit überflüssiger Aktivität. Für den einfachen Bürger mag es lächerlich klingen. Aber im Leben eines Soldaten spielen die Operationen, die nicht durchgeführt werden, eine ebenso große Rolle wie diejenigen, von denen man in der Zeitung liest. So wurden wir zum Beispiel eines Nachts alarmiert, um den Feind mit enormer Feuerkraft in einem bestimmten Dorf aufzuschrecken - nur um einige Hundert Meter vor dem Ziel zu erfahren, dass die Operation abgesagt wurde. Als wir in die Ausgangsbasis zurückgekehrt waren, wurden wir sofort auf LKWs gesetzt und in eine vordere Basis gekarrt, um bei der Eroberung eines anderen Dorfes zu helfen. Und nach einer Viertelstunde haben wir dann erfahren, dass unsere Kameraden das Dorf bereits erobert hatten.
Nach dieser "erfolgreichen" Aktion ruhten wir einige Stunden. Dann wurden wir alarmiert und es wurde uns mitgeteilt, dass nunmehr die richtige Operation beginnen soll. Ist es ein Wunder, dass wir enttäuscht waren, als wir erfuhren, dass wir nur als Reserve dienen und dass eine andere Einheit bereits ausgerückt ist? Wir sind keine besonderen Helden und freuen uns nicht mehr als jeder normale Mensch über die Gefahren, in die wir geschickt werden. Aber nach einer Reihe solcher "Scherz-Aktionen" wirkt der tatsächliche Befehl zum Ausrücken wie eine Befreiung.
Wir lagen auf der Straße und verfluchten uns selbst und die ganze Welt, während unsere Kameraden die gepanzerten Fahrzeuge bestiegen, um die Straße nach Bab al-Wad zu prüfen. Nach einer halben Stunde hörten wir aus der Ferne Kanonendonner. Aber das hielt uns nicht davon ab, Marmelade zu schlecken und Groschenromane zu lesen.
Die Sache änderte sich von einer auf die andere Sekunde, als plötzlich ein Pick-up mit 100 Stundenkilometern auf uns zuraste und nur kurz hielt, um uns zuzurufen, wir müssten uns auf einen sofortigen Einsatz vorbereiten. Und schon raste er weiter. Danach kam ein gepanzertes Fahrzeug, das aussah wie ein Sieb. Panzerbre-