Nacheinander ziehen sich unsere Einheiten zurück. Zum Schluss bleiben wir allein. Zwei Maschinengewehre und fünf mit Gewehren bewaffnete Infanteristen. Nachmann kommandiert die schwere Waffe. Ein mir unbekannter Kompaniechef befiehlt das zweite Maschinengewehr, das zu einer anderen Einheit gehört. Ich liege daneben und versuche mich als Scharfschütze.

Von dieser Stellung aus sehe ich den Feind jetzt deutlich. Neben dem Kloster von Latrun steht ein Panzer. Hunderte von Arabern kommen durch die Weizenfelder auf uns zu. Noch sind sie etwa 800 Meter entfernt. Sie sind gut ausgebildet. Bewegen sich nach den Regeln der Kriegskunst. Inzwischen strömt Unterstützung für die Araber aus Ramie herbei. Sie nähern sich uns von links. Es ist klar, dass wir in einer halben Stunde verloren sind. Wir schießen ununterbrochen auf den Feind vor uns, damit unsere Kameraden die Verletzten wegschaffen können. Die Araber gehen in einer breiten Kette vorwärts, und unsere automatischen Waffen erwischen viele von ihnen.

Der Feind kommt immer näher. Unser eines Maschinengewehr

zieht sich zurück. Das von Moshe bleibt allein hier. Aber gerade in dem Moment, als die Araber auf der Horizontlinie als wunderbares Ziel erscheinen, streikt und klemmt die Waffe. Moshe wird fast verrückt. Nachmann spuckt Gift und Galle vor Wut. Aber das Maschinengewehr streikt weiter. Moshe nimmt es und zieht sich zurück. Auf dem Weg rückwärts wird er es auseinander nehmen und versuchen, den Fehler zu reparieren. Ich will eine alte Finte versuchen.

Wir müssen den Feind mindestens eine Viertelstunde aufhalten. Vor Ort sind nur vier Soldaten mit Gewehren geblieben. Ich erkläre ihnen den Trick. Wir müssen nacheinander in schneller Folge schießen, damit es sich wie eine Salve von einer automatischen Waffe anhört. Es funktioniert. Tak-tak-tak-tak. Tak-tak-tak-tak. Wie ein Maschinengewehr. Der Feind liegt am Boden und wartet. Wir haben die notwendigen Minuten gewonnen.

Inzwischen ist Jaakov, unser Chef, erschienen. Er will zunächst bleiben. Aber als er den Feind vor und links von uns sieht, versteht er, dass es Zeit ist, sich zurückzuziehen. Wir gehen nach Südosten, um den Hügel zu umrunden und die Straße etwa einen Kilometer weiter unten zu erreichen.

Unterwegs treffen wir zwei Kameraden, die neben einem Ver-

wundeten stehen. Er hat einen Splitter in der Brust und ist blut-

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