25. Mai 1948, Bataillonsbasis
Der Mensch und seine Waffe
Elisha war der Fluch der Kompanie. Wenn Jammern und Schimpfen eine Kunst sind, dann gab es in der ganzen Armee keinen Künstler, der ihm glich. Wenn er den Befehl bekommt, zu einer Übung auszurücken, verflucht er die Kommandeure, die kein Menschenleben zu schonen wissen. Lässt man ihn einen ganzen Tag ruhen, verflucht er sie, dass sie Männer in den Kampf schicken, ohne sie genügend auszubilden.
Ein solcher Berufsjammerer kann einem das Leben zur Hölle
machen. Dabei ist es ohnehin schon schwer genug. Das Essen ist nicht das beste. Und keiner lebt gern unter Beschuss. Wenn das alles schon nicht leicht zu ertragen ist, obwohl man Witze darüber macht, so ist es absolut unerträglich, wenn Kameraden jammern und ein saures Gesicht ziehen.
Elisha ist erst vor kurzem aus Polen gekommen und meint
wohl, dass er auch hier von jedermann verfolgt und unterdrückt wird. Immer fühlt er sich benachteiligt - ob beim Verteilen von Zigaretten oder bei der Aufstellung der Wachen.
Nein, Elisha ist nicht zum Soldaten gemacht. Als wir aus Latrun zurückkehrten, nach drei Stunden Granatenbeschuss, war Elisha neben mir bei der Nachhut. Unsere Kameraden trugen einen Verletzten, dem ein Splitter die Brust aufgerissen hatte. Er war voher Blut. Elisha tat nur einen Blick auf den Verwundeten und warf sein Gewehr weg. Er weigerte sich, auch nur einen Schritt weiterzugehen. Wir brauchten eine ganze Feldflasche Wasser, das wir ihm über den Kopf, in Mund, Nase und Ohren schütteten, um ihn aufzurütteln, damit er weiterging.
Und deswegen, als David, der stellvertretende Abteilungskommandeur, uns sagte, dass wir eine Piat bekämen und Elisha der "erste Piat-Schütze" werde, nahmen wir es als guten Witz auf. Ausgerechnet Elisha ...
Die Piat ist eine Waffe, die nur aus kurzer Entfernung wirkt. Der Schütze muss dem Feind sehr nah kommen - ob Panzer, Gebäude oder befestigte Stellung. Dazu braucht man Mut und Initiative. Und außerdem hat die Piat ein Gewicht von 15 Kilogramm. Mehr als ein Zwei-Zoll-Mörser. Kann sich jemand Elisha mit einer solchen Last bei unseren Gewaltmärschen vorstellen?