Elf Tage der Entscheidung

Die 30 Tage der Waffenruhe waren Tage der Vorbereitung. Dass es danach wieder losgehen würde, war von vorneherein klar. Wir wussten, dass die Entscheidungsschlachten an der südlichen Front geführt werden würden. Wir wussten auch, dass unsere Brigade diese Kämpfe ohne Unterstützung von draußen gegen die geballte Macht der ägyptischen Armee würde bestehen müssen. Die Brigade bereitete sich intensiv vor. Die Qualität der Ausbildung wurde verbessert. Ein spezieller Brigadestab für Kampfsituationen wurde etabliert, um die Einheiten unmittelbar während der Kämpfe steuern zu können.

In den letzten Kämpfen bei Beith Darrass und dem Hügel 69 wurde die Brigade durch Palmach-Einheiten unterstützt, die mit Jeeps und Halbkettenfahrzeugen motorisiert waren. Die Soldaten waren von den Möglichkeiten solcher Einheiten beeindruckt, die Tempo, Beweglichkeit und immense Feuerkraft vereinen. Eine "motorisierte Sturmkompanie" wurde gegründet. Alle Jeeps der Brigade und so manches gepanzerte Fahrzeug wurden für die Zwecke dieser Kompanie aus anderen Bataillonen "beschlagnahmt".

Die Entscheidung fiel auf unsere Kompanie. Gerade erst kamen unsere Leute zurück, die während des Krieges nach Jerusalem versetzt worden waren. Zum ersten Mal seit Beginn der Kämpfe war unsere Kompanie "voll" - dem Stellenplan entsprechend.

An einem der ersten Tage nach Beginn der Waffenruhe wurden wir in den Speisesaal gebeten. Vor uns stand Arijeh, der nach seiner Genesung die Kompanie wieder übernommen hatte. Mit großer Begeisterung vernahmen wir die Nachricht, dass wir jetzt die "motorisierte Kommando-Kompanie der südlichen Brigade" sein würden. Ein neuer Geist erfasste uns. Wir waren zu allem bereit.

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