1. Juli 1948, Bataillonsbasis

Lehrgeld

Der erste Jeep hatte die Stelle schon passiert, als ich von Ruven, dem Funker im letzten Jeep, die Meldung erhielt: "Hallo Nesher drei, hallo Nesher drei, Meldung für Nesher eins - ich sehe Araber auf dem Feld, Araber auf dem Feld, Avor!" Der Befehl lautete, jeden Araber gefangen zu nehmen.

Ovadja wendet und jagt zurück. Schon während der Fahrt hören wir die Schüsse und sehen drei Araber, die über das freie Feld davonlaufen. Uns packt das Jagdfieber. Wir fahren querfeldein, um ihnen den Weg zu versperren. Jerucham, der das vordere Maschinengewehr bedient, feuert ein paar einzelne Schüsse ab. Aber die Araber laufen weiter.

Das Auto beginnt zu ruckein. Das Feld ist mit hohen Büschen bedeckt. Man erkennt die Struktur des Bodens kaum. Wir können nur hoffen, dass es gutgeht. Die Aufgabe ist wichtig.

Der Jeep hüpft wie wild. Ich umklammere mit den Armen das

Funkgerät und kann mich nirgends festhalten. Die Antenne konnte ich noch im letzten Augenblick einziehen. Ein hoher Sprung. Wir sausen über ein kleines Wadi. Ich fliege einen Meter hoch, lande aber wieder auf meinem Platz, das Funkgerät immer noch im Arm. In diesem Moment kommt der zweite Schlag. Keiner hat dieses Wadi gesehen. Ich spüre einen harten Schlag, fliege hoch, bekomme noch einen kräftigen Schlag und falle rückwärts. In der Luft stoße ich mit Dov zusammen. Ich lande auf dem Rücken, etwa drei Meter vom haltenden Jeep entfernt. Ich stehe auf, mein Gehirn arbeitet nicht. Instinktiv gehe ich ein paar Schritte. Nichts ist gebrochen. Arme und Beine funktionieren. Mein Kopf

brummt. Ich gehe hin und her wie benebelt. Mein ganzer Körper tut weh. Wie im Nebel sehe ich Dov, der auch hin und her wankt. Ich sehe etwas Rotes, sehr Rotes. Blut.

Er ist verletzt. Ich hole den Notverband und verbinde seinen Hals. Er hat einen Schnitt, als sei er geschlachtet worden. Er verflucht mich. Der Verband ist zu stramm. Ich öffne ihn und verbinde ihn von neuem. Erst jetzt merke ich, dass ich Blut im Gesicht habe. Ein kleiner Schnitt an der Nase, den ich ignoriere. Das Bein

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