Als wir näher kommen und die Sanitäter in der Station unsere Verbände sehen, springen sie auf. Aviva, Ovadjas Frau, reinigt die Wunden und gibt eine Salbe darauf. Ich will fotografieren, aber Jerucham und Dov sind schon im Rettungswagen. Aviva schiebt auch mich hinein. Wir fahren ins Krankenhaus. Dort warten ein sympathischer Arzt und die hübsche Krankenschwester Jocheved auf uns. Der Arzt ist ein Freiwilliger aus einem englischsprachigen Land. Dov und Jerucham werden sofort ins Bett gesteckt. Meine Wunde soll nach dem Mittagessen genäht werden. Ich habe Hunger und das Essen hier ist vorzüglich - gebratenes Fiuhn, Suppe, Kartoffeln, Weißbrot. Schon deswegen lohnt es sich, verwundet zu werden.
Man legt mich auf einen Operationstisch und gibt mir eine Befäubungsspritze in die Schulter. Der Arzt näht. Ich spüre nichts, muss aber lachen. Ein komisches Gefühl, dass man genäht wird wie ein zerrissenes Hemd.
Die Aufregung ist vorbei und ich bin todmüde. Ich kehre zur Basis zurück, nur mit einem Unterhemd bekleidet. Ich will schlafen, obwohl ich nicht weiß, auf welcher Seite ich hegen soll. Im Camp geht das Gerücht um, wir seien halb tot. Als man mich sieht, will jeder Einzelheiten erfahren - die typische Neugierde gelangweilter Soldaten, die wissen, dass der Kollege gern Geschichten erzählt. Ich entziehe mich und gehe schlafen. Mir sind zwei, drei Tage Ruhe sicher ...
Die Waffenruhe endet offiziell am 9. Juli um zehn Uhr morgens. Am 6. Juli versammelt uns Arijeh im Speisesaal. Er liest uns den OperationsbeJehl vor. Unser Einsatz soll am 9. Juli nachts beginnen.
In den frühen Morgenstunden des 8. Juli werden wir alarmiert. Es gibt kein Frühstück. In Minuten sammeln wir unsere Kampfausrüstung zusammen und sind bereit. In Beer-Tuvija erfahren wir, dass die Ägypter in der Nacht den Waffenstillstand gebrochen haben - dreißig Stunden vor dem offiziellen Ende. Sie haben unseren Truppen in Beith Darrass einen heftigen, überraschenden Schlag versetzt. Die Kompanie von Shimon hatte dort die Verteidigung übernommen. In einem extremen Nahkampf konnte der Angriff abgewehrt werden. Ein Kamerad, Matitjahu Borochin, der in seiner Stellung geblieben war, nachdem seine Waffe versagt hatte, warf vier Handgranaten, die auf ihn geworfen worden waren, auf die an-