Aus dem Dorf wird geantwortet. Armseliges Feuer, nur einige Gewehre, zwei Maschinenpistolen. Das sind nur einige lokale Kämpfer, keine Armee. Wir verändern nicht einmal unsere Position, wie wir es gelernt hatten. Wir bleiben stehen und schießen weiter. Das Ganze ist ziemlich langweilig.
"Feuer einstellen!" Es ist elf Uhr. Auch aus Chata wird nicht mehr geschossen. "Frag', ob wir weitermachen oder zurückkehren sollen."
Ich lege den Patronengürtel zur Seite und nehme das Funkgerät. "Hallo Lea drei für Lea eins. Kannst du mich hören? Avor." Keine Antwort. Ich versuche es erneut. "Hallo Lea drei für Lea eins. Kannst du mich hören? Avor." Ich höre nur ein undeutliches Murmeln. Auch das hört auf. Die Batterie ist im Eimer.
Asher berät sich mit Albert, dem Abteilungskommandeur. Sie beschließen, zurück nach Jassir zu fahren. Um nicht wieder in das Schussfeld von Chata zu geraten, machen wir einen größeren Umweg Richtung Westen. "Achte auf die Sterne", sagt Albert zu mir. Er kennt meine Leidenschaft.
Der neue Weg ist schwieriger als der alte. Wir durchqueren tiefe Wadis. Es ist schwer, die Richtung zu halten. Die Kassiopeia ist manchmal rechts und manchmal links von uns. Der Große Bär und der Polarstern sind ganz verschwunden.
Der Himmel wird schwarz. Wolken ziehen auf. Nacheinander
verschwinden die Sterne. Von der Kassiopeia sehe ich nur noch zwei Sterne. Sie sind rechts von uns. Etwas entfernt, direkt vor uns, steigt eine grüne ägyptische Rakete auf.
"In welche Richtung fahren wir?", fragt Albert wie nebenbei. "Westen", antworte ich.
"Gut", sagt Albert. Plötzlich ist er hellwach und hält den Jeep an. "Was hast du gesagt?"
"Wir fahren nach Westen, schon etwa 20 Minuten." Albert
schweigt. Für einen Moment macht er die abgedunkelte Taschenlampe an und betrachtet die Karte. Dann wendet er und wir fahren in die entgegengesetzte Richtung. Nach einer Viertelstunde entdecken wir einen befestigten Sandweg. Albert hält wieder, schaltet die Taschenlampe ein, schaut auf die Karte.
"Wo sind wir?", fragt Hadad. "Weiß der Teufel wo", antwortet Albert, "ich weiß es nicht." Es ist zwei Uhr morgens.