Zwischen den Stellungen der Infanterie rasten die Jeeps hin und her. Die sieben Jeeps der "motorisierten Kompanie". Sie vollbrachten wahre Wunder. In diesen vier Tagen fuhren sie zigmal unter ständigem Beschuss über die freien Felder. Sie brachten den Kämpfern die so dringend benötigte Munition, retteten Hunderten von Verwundeten das Leben und schlugen den Feind immer wieder mit unerwarteten Feuerstößen zurück.

Zwischen den Munitionskisten, den Patronen für die Piats und den Granaten für die Mörser transportierten die Jeeps auch kleine Packen bedrucktes Papier. Die Kämpfer an der vordersten Front warteten darauf mit der gleichen Ungeduld wie auf die Munitionskisten. Die Blätter gingen von Hand zu Hand, wurden unter Beschuss, in den kritischsten Augenblicken gelesen. Gelesen, bis die Soldaten die Texte auswendig konnten.

Während des Kampfes um Ibdis entstand in seiner speziellen und endgültigen Form das "Kampfllatt" der Brigade. Es war für uns wie ein antreibender Peitschenhieb. Es erklärte unseren bescheidenen Beitrag im großen Zusammenhang der Front. Es schmolz die Kompanien und die Bataillone zu einer Einheit zusammen, zu einem pochenden Herzen - der Givati-Brigade.

Jeden Tag erschien das weiße Blatt. Ganz oben drei brutale Worte - die Losung der Brigade. Es entstand eine besondere Beziehung zwischen dem Blatt und der Brigade. Es war, als würde jemand dem Herzschlag derganzen Brigade lauschen und ihre Gefühle in Worte fassen, deren Klang in der ganzen Region des Südens widerhallte.

Am 10. Juli porträtierte das Blatt die Kämpfer von Beith Darrass. Am 1 l.Juli beschrieb es die Negba-Kämpfer und unsere motorisierte Kompanie. Und am 14. Juli erfand das "Kampfblatt" einen neuen Namen: "Samsons Füchse"11.

Vier Tage und drei Nächte widerstanden Negba und Ibdis. Vier Tage und drei Nächte widerstand die Givati-Brigade, vier armselige, ausgedünnte Bataillone und ein Reservebataillon von ausländischen Freiwilligen, der konzentrierten Macht der modernsten arabischen Armee. Sie widerstand und gab nicht auf.

Am vierten Tag des Kampfes, am 12. Juli 1948, gelang es einer Einheit der Ägypter, sich aus der Polizeifestung von Iraq Suwidan davonzuschleichen und den Hügel 105 zu besetzen. Diese Stellung kontrollierte die Straße nach Negba. Zum ersten Mal war der Kibbuz Negba völlig eingekesselt. Der große Moment war da, der verzweifelte Kampf, Mann gegen Mann, der das Schicksal des Krieges entscheiden würde.

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