Ich sitze als Einziger hinten. Shaul fährt. Neben ihm sitzt Chajim, der Unteroffizier. Es ist sein erster Einsatz auf einem Jeep. Wir stehen etwa 200 Meter vor dem Dorf. Um uns herrscht absolute Stille. Nur das Murmeln des Funkers wetteifert mit den Grillen. Plötzlich verstummen auch diese Geräusche. Was ist los? Das Übliche: Das Gerät ist defekt. Wir haben keine Verbindung zum Stab.
Dann beginnt die Gegend zu beben. Maschinengewehre, auto-
matische Waffen, das Dorf wird von Raketen beleuchtet. Zum
Teufel, die Infanterie hat angegriffen, ohne auf uns zu warten. Wegen des Umweges haben wir uns verspätet.
Schwuk, der im Jeep von Achijah sitzt, beginnt zu feuern. Sofort schließen wir uns dem Orchester an. Die Waffe zittert in meiner Hand und ich drücke sie mit aller Kraft gegen meine Schulter. Das ist die einzige Möglichkeit, um mechanische Störungen zu vermeiden. Ein, zwei Patronengurte. Die Jeepbesatzung von Achijah stellt das Feuer ein und der Wagen fährt weiter.Wir folgen ihm etwa 200 Meter. Sekunden später pfeifen die Granaten genau dort, wo wir eben noch standen. Das Feuer unserer Waffen leuchtet in der Nacht. Im Fahren lade ich die Patronengurte neu. Das ist das Hauptproblem in den Jeeps. Du kannst nicht so schnell nachladen, wie du schießt.
"Feuer", schreit Achijah. Die Waffen bellen von neuem. Aber diesmal ist der Feind vorbereitet. Nach den ersten Salven fliegen uns grün leuchtende 2-Pfund-Granaten um die Ohren. Das Spiel wiederholt sich mehrmals: Wir halten, schießen, verschwinden. Halten, schießen, verschwinden. Der Feind ist irritiert, feuert hin und her, ohne zu wissen, von wo wir im nächsten Moment wieder schießen werden.
"Feuer einstellen!" Vielleicht ist unsere Infanterie schon im Dorf? Ohne Funk können wir uns nicht abstimmen. Unser Be-
schuss kann Kameraden gefährden. Was nun? Zurück zum Stab, um neue Befehle zu erhalten. Die Jeeps wenden und rasen zurück zu dem verlassenen Haus, wieder auf den Sandweg und ab nach Ssuafir.
Nach einer Minute kommt Achijah zurück. Bei ihm steht ein gebeugter Mann mit leicht mongolischen Gesichtszügen. Wir erkennen Arijeh Kötzer. "Los, Freunde!", ruft Kötzer und klettert zu mir