len auf den Weg. Wir verlassen ihn und fahren über das offene Feld auf das Feuer zu. Die Gegend ist flach und nirgends bietet sich auch nur die Ahnung einer Schutzmöglichkeit.
Da ist es! Wir legen uns auf den Boden und stellen die Maschinengewehre auf. Vor uns ein Anblick, den man fast als ästhetisch bezeichnen kann: Kanonenfeuer, bunte Raketen, leuchtende MGKugeln. Nur fühlen wir uns nicht wohl. Wir liegen da ohne jeden Schutz und haben nichts zu tun, außer zu warten - auf eine Kugel oder einen Splitter.
Wir sprechen nicht.Wir hören zu und versuchen, den Fortgang des Kampfes anhand der Kampfgeräusche zu erraten. Manchmal hören wir das Angriffsgeschrei unserer Kameraden. Es ist das erste Mal, dass wir einen Kampf beobachten, ohne daran teilzunehmen. Ein unangenehmes Gefühl.
Eine Stunde vergeht. Zwei. Benjamin Friedmann ist einge-
schlafen. Josef, der Fahrer, verrät mir seine geheime Furcht: Er könne in Ohnmacht fallen, wenn er einen Schwerverletzten sieht. Ich lächle. Auch ich habe das einmal gesagt, und habe diesen Satz auch mehrmals von anderen Kameraden gehört. Dennoch trugen wir auf unseren Rücken Verwundete, auch Sterbende, und machten alles Nötige - der Zwang des schlimmen Moments ließ uns unsere Gefühle vergessen. Auch bei Josef wird es so sein.
"David!"
Wir springen auf, die Kugeln und Granaten sind vergessen. Ein verwundeter Kamerad - wir haben dafür zu sorgen, dass er so schnell wie möglich in die Sanitätsstation kommt.
"David - Goliath!"
Er ist am Ohr verletzt. Kein besonders ernster Fall. Wir fahren ihn im Jeep zur Sanitätsstation. "Gleich sind wir da", beruhigt ihn Benjamin. "Noch ein paar Minuten ..." "Keine Panik", antwortet der Verwundete ärgerlich. "Ich bin in Ordnung." Ich kenne diese Stimme. Ich habe sie oft gehört, wie sie im alten "Jonah-Camp" Lieder vortrug, vor langer Zeit, vor der Sintflut. Es ist die Stimme von Zalman Kamin. Er ist einer der wenigen Veteranen, die der Kompanie Nummer eins noch geblieben sind.
Die Sanitätsstation des Bataillons ist in einem der Bunker in Negba untergebracht. Ben-Zion und Rafael, die Bataillonssanitäter, warten auf uns. Wir liefern den Verwundeten ab und müssen zurück in die Nacht, ins Feuer. Das erfordert eine Menge Willenskraft.