Aber die Hoffnung auf Öffnung der Straße zum Negev wurde enttäuscht. Nachdem die Ägypter das Dorf nicht zurückerobern konnten, besetzten sie - entgegen den Bestimmungen der Waffenruhe - die Hügel südlich des Dorfes. Khartijah blieb in unserer Hand. Aber der Weg in den Negev blieb versperrt.
Wir blieben noch einige Tage in Ssuaßr, bereit, auf einen Bruch der Waffenruhe durch den Feind sofort zu reagieren. Doch der Gegner, der riesige Verluste erlitten hatte, richtete sich in seinen Stellungen ein und schwieg.
Zum ersten Mal gingen unsere Gedanken nach Hause. Elf Tage war dies eine ferne, vergessene Welt gewesen. Plötzlich erinnerten wir uns: Wir haben ein Zuhause. Wir haben eine Familie. Wir haben Eltern.
19. Juli 1948, Ssuafir
An die Eltern
Die Waffen schweigen und die Soldaten kriechen aus ihren Gräben. Da ist der Wunsch groß, einige Worte an die Eltern zu riehten - an die eigenen und an die Eltern der Freunde, an die Eltern all der Tausende von Frontsoldaten, die die Stürme der Kämpfe an der Südfront überstanden haben:
Euer Sohn kommt zu einem kurzen Urlaub zurück. Er ist müde und schweigsam. Und ihr spürt, dass da etwas ist zwischen euch und ihm, an dem ihr nicht teilhabt.
Ihr würdet es so gern verstehen. An all dem teilhaben, was ihn bedrückt. Ihr stellt ihm Fragen: Aber er entzieht sich. Er schweigt und rückt von euch ab, oder er verdrängt es mit einem gequälten Lächeln.
Und du, Mutter, erzählst deinem Sohn von deinen Schwierigkeiten.Von den Bombenangriffen, den Nächten ohne Schlaf, den gestiegenen Preisen und den wenigen Lebensmitteln, die es zu kaufen gibt - und er hört gar nicht zu. Als sei das alles weit weg von ihm, als gehörte es nicht zu seiner Welt.
Manchmal stellt ihr euch Fragen. Ist euch der Sohn fremd geworden? Hat er sich von euch entfernt? Hat der Krieg einen Abgrund zwischen Söhnen und Eltern geschaffen, der nicht überbrückt werden kann?