Ja, ihr Eltern. Euer Sohn ist nicht mehr jener nette, lächelnde Junge, der die Uniform anzog und über die Erlebnisse im Ausbildungslager scherzte. Er war im Kampf. Er hat tote und verwundete Kameraden gesehen, er hat die Angst kennen gelernt und wie man sie besiegt. Und er hat diese schreckliche Einsamkeit erfahren, die man auf einem Feld empfindet, das beschossen wird, während man allein im Schützengraben liegt.

Uber all das erzählt er euch nichts, um eure Gefühle zu

schonen. Er kann euch von diesem schillernden Leben und dem grausamen Tod nicht erzählen, weil ihr zu einer anderen Welt gehört.

Aber, Eltern, an jenen Kampftagen war euer Sohn euch sehr

nah. Als er in der Dunkelheit der Nacht zu einem Einsatz auszog, wusste er, dass ihr schlaflos in euren Betten liegt und euch um ihn sorgt. Und seine Sorgen waren bei euch - den Eltern.

Ihr beschwert euch, dass er so wenig schrieb. War das nicht grausam von ihm? Was hätte er schreiben können? Diese leeren Worthülsen "Mir geht es gut ... ich hoffe, euch bald wiederzusehen ..."? Das waren in seiner Lage leere, sinnlose, armselige Worte. Manchmal machte er einen lächerlichen Versuch, euch zu belügen. Erzählte, er sei gar nicht an der Front. Berichtete, seine Einheit werde als Reserve zurückgehalten. Dabei wusste er, dass ihr ihm kein Wort glaubt.

Und wenn es passierte, dass ein Freund neben ihm starb - wie schrecklich war da der Gedanke, dass dessen Eltern in diesem Augenblick in ihrer Wohnung saßen und nicht ahnten, dass ihr Sohn nicht mehr ist. Noch schrecklicher war da der Gedanke, dass das Gleiche morgen auch seinen eigenen Eltern geschehen könnte.

Daher, liebe Eltern - wenn euer Sohn auf Urlaub kommt,

macht es ihm nicht zu schwer. Stellt ihm keine Fragen. Bittet ihn nicht um Geständnisse. Wisst, dass es Dinge gibt in seinem Herzen, die nicht formuliert werden können. Genießt nur diese einfache, wunderbare Tatsache: Euer Sohn ist zurück.

Der Soldat, der am Kampf teilnimmt, sieht nur den eigenen Abschnitt, in dem er agiert. Obwohl wir, die Männer in den Jeeps, häufig entlang der ganzen Front tätig wurden, hatten wir kaum Möglichkeit, die Bedeutung unserer eigenen Erlebnisse einzuschätzen.

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