In diesem Moment kommt ein Schlag von einer unerwarteten Seite. Es wird gemeldet, die Bewohner einiger Ortschaften im südlichen Raum wollten ihre Häuser verlassen. Dort macht man sich keine Illusionen. Die Leute in Gan-Javneh, in Beer-Tuvijah und in Negba wissen, wie die Lage wirklich ist. Sie wissen, dass der Panzer den Menschen auf dem Hügel 69 besiegt hat. Sie wissen, dass die Truppen, die ihre Häuser schützen sollen, schwach sind. Sie wissen auch, dass es keine Reserve gibt. Die wenigen Soldaten in den Stellungen werden standhalten müssen - allein.
Die Einwohner sind müde. Seit dem Einmarsch der Ägypter haben sie ohne Pause an Befestigungen mitgebaut. Außerdem mussten sie ihre landwirtschaftlichen Betriebe aufrechterhalten. Das Militär hat es nicht nur unterlassen, sie zu ernähren, sondern hat sogar manche ihrer LebensmittelVorräte beschlagnahmt. In Gan-Javneh sind einige Häuser von ägyptisehen Kanonen getroffen worden. Und jetzt wissen die Bürger auch, dass der Feind, der ihnen gegenübersteht, eine riesige Streitmacht aufgefahren hat, ausgerüstet mit den modernsten Waffen.
Die lokalen Ortskommandeure bitten den Chef zu kommen, um auf die Bevölkerung einzuwirken, und er kommt. Er hat die Kriegskunst nicht aus Büchern gelernt. Er glaubt an den Menschen. An den Soldaten und an den Bürger. Er weiß, dass Krieg vor allem anderen ein Aufeinandertreffen unterschiedlicher Ziele ist, und dass am Ende der stärkere Wille, der überzeugendere, siegen wird. Er glaubt, dass keine Armee ohne die Unterstützung der Bevölkerung bestehen kann. Und er weiß, dass die Bevölkerung aus eigenen Stücken und ohne Zwang in ihren Häusern bleiben muss.
Der Chef wandert von Ort zu Ort und redet. Müde Bürger, die sich um ihre Familien sorgen, um ihre Häuser und um ihr eigenes Leben, hören ihm zu. Er verspricht keine Verstärkung. Er verspricht ihnen nicht die schweren Waffen, die es nicht gibt. Er verspricht nur eines - dass er und seine Leute bis zuletzt standhalten werden, bis zur letzten Kugel, bis zum letzten Atemzug.
Die Bürger hören seine Worte. Und sie sehen die graublauen Augen, diese Stahlaugen, die so menschlich sind. Sie sind nicht sicher, dass seine Armee gewinnen wird. Aber sie sind sicher, dass seine Armee bis zuletzt kämpfen wird. Und sie beschließen: Wir bleiben, zusammen mit den Soldaten.
Es mag sein, dass in diesem Moment die eigentliche Entscheidung gefallen ist. Es ist möglich, dass Shimon Avidan in diesem Augenblick seinen größten Sieg errungen hat. Nicht auf dem Feld, nicht im Kampf. Sondern