Als die nächste Waffenruhe begann, wachten wir auf wie nach einem bösen Traum. Und ich stellte fest, dass mein Gesicht von einem ordentlichen und ansehnlichen Bart geschmückt war. Ich betrachtete ihn und er gefiel mir. Jenes Mädchen hatte Recht gehabt: Ich brauchte einen Bart.
Inzwischen wurde uns der Titel "Samsons Füchse" verliehen. Die Leute bewunderten uns, so wie wir noch als Rekruten die Palmach-Leute bewundert hatten. Solch ein Bart, sagte ich zu mir selbst, ist genau das Richtige. Er passt zum Kommandokämpfer.
Beim nächsten Mal kam ich mit Bart nach Tel Aviv. Meine Eltern bekamen einen Schreck. Bekannte fragten besorgt, ob ich einen Trauerfall zu beklagen hätte1. Und ein schwarzhaariges Mädchen, deren Meinung mir sehr wichtig ist, bat mich inständig, ihn wieder abzunehmen. Aber als ich zurück im Camp war, bedauerte ich das voreilige Versprechen. Bin ich ein Frauensklave oder ein Frontsoldat? Kurzum, ich brach das Versprechen und ließ den Bart, wo er war. Er gedieh prächtig.
Nur hatte ich mir leider nicht bewusst gemacht, dass Waffenruhe herrschte. Sie brachte einiges mit sich, was wir überhaupt nicht mochten. Frühes Wecken, Morgenappell, tausend kleine Rituale aus früheren Zeiten, die wir im Laufe der Kämpfe längst vergessen hatten und von denen wir hofften, ihnen nie mehr unterworfen zu sein.
Kurzum, meine Kommandeure hatten beschlossen, es sei an der Zeit, unserem Partisanendasein ein Ende zu bereiten und das, was sie aus unerfindlichen Gründen eine "militärische Ordnung" nannten, einzufuhren. Diese Ordnung ist bei den Vorgesetzten sehr beliebt. Und würde es nicht gelegentlich dazu kommen, dass eine Armee auch kämpfen muss - was die langweilige Routine erheblich stört -, hätten sie diese "Ordnung" auch an der Front eingeführt.
Das erste Opfer dieser Ordnung war mein Bart. Zunächst kam mein direkter Vorgesetzter zu mir, danach der Spieß und schlussendlich folgte ein hochoffizieller Befehl vom Kompaniechef. Sogar der Bataillonskommandeur machte seine Bemerkungen, als er unsere Kompanie besuchte. Alle hatten beschlossen, dass mein Bart diesen verfluchten "Partisanengeist" symbolisiert. Also musste er verschwinden.
Ich bin ein Soldat, liebe Leser. Und ein Befehl ist ein Befehl, egal was man von ihm hält. Die Kameraden standen um mich he¬