rum. Einige bedauerten mich, andere strahlten vor Schadenfreude. Die Sensation sprach sich schnell herum, und mein bartloses Gesicht wurde ein beliebtes Thema für Sticheleien und für mancherlei Witze.

Armer Bart. Mit traurigem Herzen schreibe ich diesen Nach-

ruf. Du warst mir ein guter Freund, ein Quell von Trost und Freude an schweren Tagen. Und nun bist du ein Opfer geworden ...

Wieso sind die Gesichter der Kameraden plötzlich so traurig? Haben die Ägypter die Waffenruhe gebrochen? Fangen die

Kämpfe wieder an? ...vielleicht wird der Bart nun doch wieder wachsen.

Die mentale Krise stärkte die Kameradschaft und die Zusammengehörigkeitsgefühle bei denen, die in den kämpfenden Einheiten blieben. Bei allen wuchs die Verachtung gegenüber den "Helden der Etappe". In unseren Herzen trugen wir die Worte des russischen Liedes, die uns Abba Kovner während der elf Kampftage in die Schützengräben schickte: Nur an der Front kannst du prüfen/wer Freund und Bruder ist/Nur an der Front erkennst du /Es gibt sie - die Liebe der Soldaten ...

Die Kameradschaft der Front überdeckte jedes andere Gefühl. Sie war ein elementares Bedürfnis. Ohne sie hätten wir keine Hoffnung gehabt zu überleben.

Mein Freund Jochanan Silbermann war einfacher Schütze in der Kompanie gewesen, die damals, während des großen Angriffs, Beith Darrass verteidigt hatte. Er wurde an diesem Tag nach Tel Aviv geschickt, um an einer Militärparade teilzunehmen. Zusammen mit seinen Kameraden wurde er aus der Parade herausgepickt und zum Bataillon zurückbeordert. So kam es, dass er plötzlich neben mir auftauchte. Ich saß schon auf dem Jeep, um zur Ausgangsbasis zu fahren. Wir unterhielten uns über dies und jenes, bis der Befehl zum Ausrücken kam.

In jener Nacht begann der große Angriff auf Iraq al-Manshijeh. Endlich sollten wir den Weg in den Negev freikämpfen. Jochanans Kompanie gehörte zur Sturmspitze. Unsere Jeeps wurden zum Einsammeln der Verwundeten eingesetzt.

Am nächsten Morgen erfuhr ich, dass Jochanan gefallen war.

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