28. Juli 1948, in Geladijeh

Porträt eines Helden

Ihr fragt: Von wem haben wir diesen Staat geschenkt bekommen, das freie Leben in Sicherheit? Ihr fragt: Wer hat standgehalten in den bombardierten Stellungen, im Kugelhagel gegen Panzer,

Flugzeuge und Kanonen? Ihr fragt: Wer hat den Weg nach Jerusalern und in den Negev geöffnet? Wer hat die Angriffe des Feindes zurückgeworfen?

Es war nicht die Qualität der Waffen, auch nicht ihre Zahl oder die größere Professionalität. Es waren die einfachen Soldaten. Ich möchte von einem dieser unbekannten Soldaten, von meinem

Freund Jochanan, erzählen. Von allen erfahrenen Frontsoldaten war Jochanan einer, der nur durch Zufall so lange überlebt hat.

Als die zweite Waffenruhe kam, dachte er, er sei an der Reihe, ein wenig auszuruhen, Urlaub zu bekommen, einige Tage mit der geliebten Freundin zu verbringen. Aber als die Meldung einging, die Ägypter blockierten den Weg in den Negev, und der Befehl kam, anzugreifen, beschwerte er sich nicht und zögerte auch nicht.

In der Kompanie waren viele "Grüne", die gerade erst rekrutiert worden waren, um die Lücken zu schließen, die während der letzten Kämpfe entstanden waren. Als sie mit einem teuflischen Feuerteppich aus befestigten Stellungen in Iraq al-Manshijeh eingedeckt wurden, bekamen viele von ihnen Angst. Da stand Jochanan auf, um ihnen ein Vorbild zu sein, um ihnen die Furcht zu nehmen. Die Salve eines Maschinengewehrs traf ihn in die Brust. Er war auf der Stelle tot.

Er war keiner jener Vielschwätzer, die in den Kaffeehäusern von Tel Aviv sitzen und mit Heldentaten protzen. Häufig lag ein scheues Lächeln auf seinem Gesicht. Das Lächeln eines Menschen, für den Bescheidenheit eine Grundtugend war.

Er meldete sich kurz nach mir zum Dienst an der Waffe, und in meinem Herzen bedauerte ich ihn heimlich. "Er ist zu gutmütig und wird sich in der Armee nicht durchsetzen", dachte ich

mir. "Vorgesetzte und Kameraden werden ihn hänseln und ausnutzen."

Nach etwa einem Monat traf ich in der Kompanie zufällig einen gemeinsamen Freund und fragte ihn, wie es Jochanan ginge.

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