Erbstück der Alten. Mit einem Fußtritt beförderte er die Gebetskette in den Heuhaufen.

Draußen hörte er laute Stimmen. Er sprang hinaus und sah einige seiner Kameraden, die einen kleinen Araberjungen festhielten, der sich strampelnd befreien wollte. Er war etwa zwölf Jahre alt und hatte schwarze Haare und schwarze Augen. Selbst im Moment der größten Angst war sein schmutziges Gesicht schön. Und im Widerspruch zu der Angst, die man in seinen Augen sah, strahlte sein Gesicht Stolz aus.

"Was wollt ihr von ihm?", fragte Rafi.

"Ich sage euch, das ist ein Spion. Ein einfacher, dreckiger arabischer Spion. Versteckte sich im dunklen Zimmer, und in der

Nacht wäre er verschwunden und hätte den Ägyptern unsere Stellungen verraten!"

"Du kannst ihm nichts tun", sagte Rafi in scheinbarer Ruhe. "Du hast doch gehört, was Israel beim letzten Mal gesagt hatte. Er würde jedem den Kopf abreißen, der einem Gefangenen etwas tut. Wir müssen ihn abliefern."

Bei der Vernehmung sagte der Junge fast nichts. Er hätte das Dorf nicht verlassen, weil es sein Dorf sei. Einfach so - seines. Moshe, der ihn in fließendem Arabisch befragte, betrachtete ihn verwundert. Dieses einfache Argument hatte er noch von keinem arabischen Gefangenen gehört.

"Was machen wir mit ihm?", fragte er. Das war eine seiner liebenswürdigen Eigenschaften. Er beriet sich mit seinen Untergebenen, als sei er noch in der Haganah. "Meiner Meinung nach sollten wir ihn zu den anderen Flüchtlingen schicken. Er kann den Ägyptern nichts erzählen, was die nicht schon längst wissen."

Der Knabe, der nichts verstand, blickte in die Runde der wilden, bärtigen Soldaten, von einem zum anderen. "Das ist mein Dorf", murmelte er. "Meines! Meines!"

Rafi sah ihn an. Er hatte noch immer diesen bitteren Ge-

schmack von vorhin im Mund. Der Junge gefiel ihm. Vielleicht ist er eine Waise. Wenn er zu den Flüchtlingen kommt, wird er wie sie hungern. Rafi hatte eine Idee.

"Vielleicht behalten wir ihn bei uns?", schlug er vor.

Die Freunde schauten ihn an, als sei er geistesgestört. "Was heißt das - bei uns behalten? Was sollen wir mit ihm? Damit er jeden Augenblick zum Feind laufen und ihm Informationen liefern kann?"

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