Auf der Erde liegt eine arabische Broschüre. Ich versuche, den Titel zu entziffern: Wasarat al-difa's al-watani - Die Kunst des Krieges.

Am Schreibtisch, in einer Welt von Worten und Gedanken, mag der Krieg "Kunst" sein. Hier ist er brutale Wirklichkeit: Leben gegen Leben, Stahlsplitter, die sich in lebendiges Fleisch bohren, todbringendes Pfeifen und Erdlöcher, in denen man überlebt oder auch stirbt.

Am 22. Oktober wurde wieder eine Waffenruhe ausgerufen. Wir aber blieben in den Stellungen bei Chuleikath. Wir waren sicher, dass der Feind die Waffenruhe brechen würde, um die eingekesselten Kräfte zu befreien.

In einer mutigen und halsbrecherischen Aktion gelang es dem Feind, sich ohne jeden Kampf aus der Einkesselung zu befreien. In einer dunklen Nacht legten seine Pioniere Drahtnetze über den weichen Sand am Strand bei Beith Chanun. Sie konnten alle Kräfte mit ihren schweren Waffen befreien. Nur entlang der Straße, zwischen der Polizeistation Iraq Suwidan und Iraq al-Manshijeh, blieb eine größere Einheit von dreitausend Mann und hielt durch, ohne jede Chance, herauszukommen.

Die Verluste der großen Operation, die den Namen "Die Zehn Piagen" trug, waren immens und es traf viele Soldaten der niedrigen Kommandoränge. Aus dem Stab der Brigade kam der Befehl, den Lehrgang fortzusetzen und die Ausbildung zu beschleunigen.

Aus der Zeitung erfuhren wir, dass der Generalstab neue Führungs- und Verhaltensregeln eingeführt hatte. Wir, die Veteranen der Südfront, lehnten diese neuen Regeln aus tiefstem Herzen ab. Damit wurde das Ende jener Volksarmee eingeleitet, die in den kritischsten Tagen den Staat gerettet, die den Feind vertrieben und den Weg in den Negev freigekämpft hatte.

Im Lehrgang wurde heftig diskutiert. Die meisten nahmen die Sache nicht ernst. Gibt es etwas Lächerlicheres, als einem Soldaten zu verbieten, sich einen Bart wachsen zu lassen? Aber ich wusste: Es war mit Bedacht entschieden worden, und das Ergebnis würde den Geist der Armee auf den Kopf stellen. Es würde der endgültige Sieg der Etappe über die Front sein.

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