nen Bett in Tel Aviv. Ich lausche dem Regen, der an die Scheiben klopft, und ziehe die warmen Decken über den Kopf. Ich kann mich nicht einmal ärgern. Das Wasser erstickt jedes Gefühl.
Dann sehe ich mich an meinem Schreibtisch. Eine Schirmlam-
pe beleuchtet das Buch vor mir. Das Radio spielt eine leise Melodie, und das Klopfen des Regens an die Scheiben steigert das heimelige Gefühl...
Diesmal fluche ich und stehe auf. Mein Körper zittert vor Kälte und Nässe. Ich versinke bis zu den Waden im Schlamm, mache ein paar Schritte, rutsche aus und liege im Dreck. Irgendwie erreiche ich die nächste Stellung.
Die Männer haben die Decken über die Köpfe gezogen. Auch sie haben das Gefühl unglücklicher Hilflosigkeit. Aber die Wache ist auf ihrem Posten. Ich mache ein Gesicht, als ginge mich der Regen gar nichts an, lege eine Decke auf das nasse Maschinengewehr und sage ein paar Worte, die Sicherheit und Zuversicht rüberbringen sollen.
Auf dem Weg zum Zelt des Abteilungskommandeurs falle ich
zweimal in den Schlamm. Meine Gummisohlen rutschen bei je-
dem Schritt. Ich weiß, dass er mir nicht helfen kann. Aber ich habe das Bedürfnis, mich an jemanden anzulehnen, ein paar tröstende Flüche auszutauschen. Den Chef finde ich in einer Ecke seines Zeltes. Auch hier ist alles nass. Nach einiger Zeit erscheint auch Shalom Cohen, der Chef des zweiten Zuges. Er ist genauso
schlammbedeckt und nass wie ich.
Was können wir tun? Nichts. Wir dürfen die Stellungen nicht verlassen. Der Feind kann im Schutz des Regens jeden Augenblick angreifen. Und die meisten Zelte, die in Eile und ohne viel Erfahrung aufgestellt wurden, sind längst zusammengebrochen. Die Sachen liegen im Dreck und in Pfützen.
Die erste Nacht an der Front. So haben sie sich den Krieg sieher nicht vorgestellt. Die Frontameisen liegen im Schlamm. Sie frieren, sind nass und hilflos. Ein Überraschungsangriff des Feindes wäre geradezu ein Segen. Der Regen, der Matsch, die Kälte - sie sind viel schlimmer. Sie werden irgendwie bezwungen. Aber über diesen Sieg wird man keine Hymnen schreiben, keine Filme werden darüber gedreht, auch wenn dieser Sieg manchmal mehr Mut benötigt als jeder Kampf.