Wir fahren. Das Fahrzeug ruckelt und schaukelt wie verrückt. Die Schmerzen werden stärker. Ich beginne wieder zu schreien.
Beim Stab warten einige Männer. In meinem Dämmerzustand
erkenne ich ihre besorgten Gesichter, während sie mich auf den Jeep der Sanitätseinheit legen. Die Fahrt zur Sammelstelle ist die Hölle. Der Sandweg ist voller Löcher und Steine, der Jeep hüpft wie verrückt. Ich habe das Gefühl, mein Körper bricht auseinander.
"Wir sind gleich da", tröstet mich der Kamerad, der meinen Kopf hält. Aber die Fahrt dauert. Endlich erreichen wir das Zelt der Sammelstelle. Man trägt mich rein und legt mich auf einen OP-Tisch. Rafael, der Bataillonssanitäter, schneidet meine Kleidung auf, betrachtet die Wunden und verbindet sie ordentlich.
"Das ist nichts", sagt er mit sicherer Stimme. "In einem Monat bist du wieder bei uns."
Ich kenne ihn und weiß, dass er das jedem Schwerverletzten sagt. Oft habe ich ihm verwundete Kameraden gebracht! Den-
noch beruhigen mich seine Worte. Ich bin wieder ein Kind. Ich will ihm glauben, und ich glaube ihm.
"Gib mir Morphium", bitte ich ihn.
"Mache ich schon", sagt er und gibt mir eine Spritze. Die
Schmerzen hören nicht auf. Hat er mir wirklich Morphium gegeben?
Eine Wahnsinnsfahrt beginnt. Wir benutzen die Straße, die die Ägypter angelegt haben. Sie sind mit dem Asphaltieren aber nicht fertig geworden und jetzt ist sie in einem miserablen Zustand. Das Fahrzeug springt auf und ab und mit jedem Ruck werden die
Schmerzen schlimmer.
"Langsamer!", flehe ich den Fahrer an. Er ist ein Freund. Er verlangsamt die Fahrt etwas, aber nach wenigen Minuten rast er wieder wie vorher. Er weiß, dass er mir Schmerzen verursacht. Aber er weiß auch, dass mein Leben davon abhängt, wie schnell er mich ins Krankenhaus bringt.
Der schreckliche Weg hat kein Ende. Immer wieder beruhigt
mich der mitfahrende Sanitäter, dass wir gleich die gute Straße erreichen. Ich glaube ihm nicht mehr. Das Gerüttel nimmt kein Ende. Endlich erscheint das Dorf Iraq Suwidan. Hier beginnt die Hauptstraße. Die Sprünge werden weniger. Auch die Schmerzen. Wir fahren auf der Hauptstraße. Wie viele hundert Mal bin ich