Meine Angehörigen und Freunde kamen mich besuchen. Sie
standen mit dem krampfhaften Versuch um mich herum, Optimismus auszustrahlen und ihre Verlegenheit zu verbergen. Eines Tages, in der ersten Woche, besuchte mich eine Freundin. Nachdem sie den ersten Schock überwunden und sich an meinen Anblick gewöhnt hatte, erklärte ich ihr den Sinn der verschiedenen Schläuche, die mich schmückten. Der eine futterte mich ständig, ohne Magen und Darm zu belasten. Der zweite, der einem Eiefantenrüssel nicht unähnlich in meiner Nase steckte, befreite meinen Magen ständig von seinen Säften.
Wir sprachen über dies und jenes, über Freunde und Bekannte, und ich beschrieb ihr im Detail das Zwölf-Gänge-Menü, das ich nach meiner Genesung zu mir nehmen wollte. Ich beschrieb ihr auch meine Vorfreude auf das erste Glas Bier, und während der ganzen Zeit betrachtete ich mit melancholischem Blick das Gefäß mit meiner flüssigen "Nahrung" über meinem Kopf.
Dann holte sie aus ihrer Tasche ein kleines Päckchen - eine Tafei Schokolade. Ich sah sie verlegen an - in diesem Moment war das kein sehr nützliches Geschenk. Die junge Freundin wurde tief rot und erinnerte mich an eine reife Tomate (meine Phantasie hatte zu der Zeit immer etwas mit Lebensmitteln zu tun), sie stotterte, sie habe vergessen, dass ich nichts essen durfte, und meinte, ich könnte die Schokolade ja an die Schwestern verteilen. Ich lächelte sie dankbar an, nahm ihr das Geschenk ab und erklärte bestimmt: "Der Tag wird schon noch kommen, an dem ich das essen kann!"
Die Gäste gingen. Die Schmerzen kamen wieder. Ich hielt die Schokolade in der Hand und betrachtete sie. Sie war hübsch dekoriert und hatte etwas Aufreizendes an sich. Und während ich die Schokolade betrachtete, ging eine eigenartige Wandlung in mir vor ...
Ein schwer Verletzter durchlebt drei Phasen.
In der ersten Phase ist er völlig apathisch. Alles außer seinen Schmerzen ist ihm egal. Die Arzte und Schwestern machen mit ihm, was sie wollen.
Wenn der Patient diese Phase überwunden hat, beginnt die
zweite. Er beginnt, sich für seine Umgebung zu interessieren, entdeckt aber vor allem deren Nachteile. Er fühlt sich unwohl, was sich auch auf seine Einstellung auswirkt.