"Reingefallen, reingefallen!", jubelt Zuzik, der aufgewacht ist und sich auf sein Bett setzt. Sancho hatte heute Mittag mit ihm gewettet, er werde heute Abend ein Mädchen vernaschen, wenn ich ihm nur einige Stunden Ausgang verschaffte. Um die Wette zu ermöglichen, überredeten mich Zuzik und Nachtsche, die beiden anderen Mitbewohner in unserem Zelt, Sancho einen freien
Abend zu besorgen.
Sancho und ich sind ein merkwürdiges Paar. Er nennt mich
"Don Quichotte" und behauptet, ich sei einer jener Verrückten, die als junger Mensch im Kampf oder am Galgen sterben. Ich
nenne ich "Sancho Pansa", weil er so materialistisch eingestellt ist. Sancho ist blond, klein und dünn, er besitzt eine Werkstatt für Feinmechanik und erklärt dauernd, er habe keine Lust, für die verfluchte Heimat zu sterben, damit die Drückeberger ihren Spaß haben. Wäre er wirklich feige, hätte er längst einen Weg gefunden, sich der kämpfenden Einheit zu entziehen. Damit widerlegt er meine Namensgebung.
"Erzähl, was war", verlangt Zuzik.
"Leck mich am Arsch!", antwortet Sancho völlig unzweideutig.
"Was soll das heißen?" Zuzik ist sauer, was man auf seinem kindlichen, mit Tausenden von Sommersprossen bedeckten Ge-
sicht deutlich erkennt. "Haben wir gewettet oder nicht? Wenn du reingefallen bist, musst du das zugeben."
"Er hat Recht", bestimme ich und beziehe mich auf meine Autorität als informeller stellvertretender Zugführer. "Eine Wette ist eine Wette!" Sanchos Verhalten hat meine Neugier geweckt. Ich möchte zu gern wissen, was diesen kaltblütigen Typen so aufregen kann.
Plötzlich fängt Sancho an zu lachen. Sein Lachen gefällt mir nicht. Es hat etwas Dreckiges, Boshaftes an sich. "Du willst die Wahrheit hören? Unser Don Quichotte will die Wahrheit über die reine, treue Liebe hören? Also bitte. Hört zu und genießt!"
Inzwischen sind auch die anderen Zugmitglieder, die im zweiten Zelt wohnen, dazugekommen. Der lange Joker, bekleidet mit einem bis zu den Knöcheln reichenden Nachthemd, vertreibt
mich aus meinem Bett und legt sich selbst hinein. Die Atmosphäre ist gespannt. Der Kampf, der in diesem Moment um das KerenKajemet-Haus stattfindet, scheint vergessen. Als Zeugen der Wette haben wir einen Anspruch. Wir wollen an Sanchos Liebesaffäre