teilhaben. Wenn man keine Chance hat, selbst zu sündigen, muss man sich eben an den Sünden anderer erfreuen.
"Also, hört zu!", beginnt Sancho. Seine Stimme klingt gleichgültig, als wolle er uns eine jener Meldungen vorlesen, die wir bei den idiotischen Funkübungen lernen: "An Kommandant Stellung zwei - von Kommandant Stellung drei - der Feind greift von Süden an - ich habe drei Tote und zwei Verletzte - schickt Munition und eine hübsche Sanitäterin."
"Von hier aus bin ich sofort zu Amos gerannt", erzählt Sancho. "Ihr kennt Amos?" Ich kenne ihn. Das ist einer, der eine Dienstbefreiung bekommen hat, weil er an irgendeiner höheren Schule registriert ist, die er höchstens zweimal im Jahr von innen sieht. "Ich war sicher, bei ihm würde ich einige Mädchen treffen. In seiner Nähe sind immer ein paar hübsche Mädchen, deren nationales Gewissen sie verpflichtet, sofort die Beine breit zu machen, wenn ein armer Soldat vorbeikommt, der Liebe braucht. Sie sind nicht immer hübsch, aber das ist nicht so wichtig."
"Überhaupt nicht!", ruft Zuzik. Zuzik ist 17 Jahre alt, stammt aus gutbürgerlichem Haus und die Eltern haben zu viel Mühe auf seine Erziehung verwandt. Wir haben den Verdacht, er sei noch jungfräulich, und er meint, immer beweisen zu müssen, dass er männlich, erwachsen und erfahren ist.
"Aber", fährt Sancho fort, "das war ein Reinfall. Kein Mädchen war da. Also schlug ich vor, ins Kino zu gehen. Ich wusste, dort finden wir welche."
"Und wie", begeistert sich Zuzik. "Wenn du im Kino neben einem Mädchen sitzt und nicht gleich, sobald das Licht ausgeht, mit ihr zu knutschen anfängst, ist sie beleidigt." Er spielt den großen Allwissenden.
"Wir gingen ins Kessem-Kino. Ich stehe in der Schlange für Karten an und Amos geht Zigaretten holen. Plötzlich merke ich, dass irgendein Weib mich ansieht."
"Eine Frau?", fragt Zuzik zweifelnd.
"Eine, die wie 22 oder 25 aussieht. Das Gesicht etwas zu rundlieh, aber ein Körper, mein Lieber! Ein Körper, dem man gleich ansieht, dass er weiß, was Sache ist." Einen Moment lang schweigt Sancho und scheint über diese philosophische Formulierung
nachzudenken.
"Und? Und?" Zuzik drängelt ungeduldig.