von Ohr zu Ohr und ich sehe ihre Zähne und ihre Zunge, die sich dazwischen bewegt. Da sage ich mir selbst: "Zum Teufel. Was interessiert mich ihr bürgerlicher Ehemann. Dieser Blödmann genießt gerade sein Leben mir irgendeinem Weib und ich werde für diesen Esel bald im Krieg fallen." Also umarme ich sie, sie drückt sich an mich und ich küsse sie. Sie steckt ihre Zunge in meinen Hals, ich kann kaum mehr atmen. Ich spüre, wie sie sich in meinen Armen anspannt, ihr Morgenmantel geht auf, sie ist darunter ganz nackt und ich vergesse die Welt um mich. Hast du es schon mal im Stehen gemacht?"

Einen Moment lang hört man im Zelt nur das leise Stöhnen

von Zuzik.

"Dann kochen wir Kaffee, ich trage das Tablett ins Zimmer und wir trinken ihn erst einmal. Ich sage Arnos, er soll ihr später heifen, das Geschirr zu spülen. Dann quatschen wir über die Abenteuer, die ich angeblich im Negev erlebt habe. Sie sagt "O Gott, o Gott" und "Wirklich?" und "Was du nicht sagst!", und dann sagt sie, dass das alles bald vorbei sein wird. Als ich sie lachend frage, woher sie das so genau wissen will, erzählt sie, dass ihr Mann das erzählt hat. Ihr Mann wisse das genau. Er sei Offizier im Chisch92 und heiße Raschke.

Erst verstehe ich gar nichts. Dann fällt mir ein, dass Raschke der Kompaniechef ist, der vorgestern die Verwundeten aus dem brennenden Panzer geholt hat, im Tal vor Jerusalem, und dabei eine Kugel ins Gesicht bekommen hat. Ich merke, wie sich mir der Magen umdreht und ich kotzen muss. Ich stehe auf und verlasse das Haus schwankend wie ein Betrunkener. Ich sehe noch, wie sie mich erstaunt ansieht und Amos beginnt, sie zu streicheln ... und jetzt verschwindet in eure stinkenden Betten und lasst mich schlafen!"

"Was hast du?", sagt Zuzik voller Neid. "Was kümmert dich das? Und überhaupt, Raschke wusste doch gar nicht, dass du sie ..."

Ich mache das Licht aus. Es ist kalt im Zelt. Ich denke an

Raschke, wie er unter dem feindlichen Feuer zum brennenden

Panzer robbt, in dem die Verwundeten schreien. Plötzlich fliegt ihm die Nase aus dem Gesicht, sein Unterkiefer ist zerschmettert und sein Gesicht wird zu einer undefinierbaren Masse aus Blut und Fleisch. Und der Diesel des Panzers fließt auf die Straße und brennt...

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