ber 11,56", stottere ich. "Stimmt nicht", schreit der Rotschopf. "Kaliber 11,54". "Ruhe!", brummt der Lehrer. "Schande über euch. Beide zum Direktor."
Jemand berührt mich. "Rabbi Gamliel sagte ... Er sagte ...", aber vor mir steht Mussa, der Zugführer. Ich suche mein Gewehr. Es ist nicht da. Auch die Gewehre der anderen sind verschwunden.
"Weck deine Freunde aufl", lacht Mussa. "Vier schlafende Manner aufWache. Inzwischen könnten vier arabische Bataillone einmarschieren und uns alle abschlachten und alles wegen euch
Schweinehunden." Ich wecke die anderen drei. Wir stehen in der ersten Dämmerung und frieren.
"Geht zum Chef und berichtet ihm, ihr habt während der Wache geschlafen und man hat euch die Gewehre abgenommen."
Der Chef ist Major, ein ehemaliger Offizier der Jüdischen Brigade5.Wir gehen zu seiner Baracke und blinzeln durchs Fenster. Er liegt im Bett, den Mund leicht geöffnet. Die bunten Ärmel seines Schlafanzugs geben ihm ein absolut unmilitärisches Aussehen. Als wir ihn so sehen, werden wir wütend. Warum darf er schlafen und wir nicht? Worin ist er besser? Es ist doch nur Zufall, dass er Offizier ist und wir einfache Soldaten.
Ich verfluche Zuzik, weil er nicht aufgestanden ist, als ich ihn geweckt habe, und er beschimpft mich, weil ich ihm zu früh Bescheid gegeben und nicht gewartet habe, bis er aufgestanden ist. Nach einem längeren, immer lauter werdenden Streit geht die Tür auf und das verschlafene Gesicht des Chefs schnauzt uns, hochrot vor Wut, an: "Zum Teufel mit euch stinkenden Fürzen. Seit einer Stunde stört ihr meinen Schlaf. Was wollt ihr hier?"
Sancho setzt sein bravstes Gesicht auf und erklärt: "Mussa, der Zugführer, hat uns geschickt, wir sollen herkommen und dich wecken."
"Keine Ahnung, wer Mussa ist. Zum Teufel mit ihm!" Seine
Stimme überschlägt sich. "Verschwindet hier, und wehe, ich bekomme eure verdreckten Gesichter heute noch einmal zu sehen." Wir rennen fort. Hinter der Ecke einer Baracke können wir uns vor Lachen kaum mehr halten.
Zur Strafe läßt uns Mussa zwölf Stunden lang Wache schieben. Zuzik und Joker stehen am Südtor, dem Kibbuz gegenüber, während Sancho und ich das Nordtor bewachen, mit Blick auf Su-