kreir. Wir langweilen uns und kauen einen Ziegelstein aus Trockenfrüchten, der in meiner Hosentasche kleben geblieben ist.

Kurz vor Mittag kommen zwei Gestalten ans Tor. Wir trauen

unseren Augen kaum. Der eine ist ein alter Fellache, er trägt eine Kafijah und einen Aqal6, der zweite ist städtisch gekleidet, vermutlieh ein Jude. Dieser erklärt uns, der Alte sei der Muchtar von Sukreir. Er müsse mit dem Chef reden. Sancho ergreift die Gelegenheit und will die beiden zum Chef bringen. Er vergisst, zurückzukommen.

Nach drei Stunden ist er wieder da; satt nach einer fetten Mahlzeit und sehr selbstzufrieden. Er hat das ganze Gespräch mitgehört. Der Alte ist gekommen, um Frieden anzubieten. Das Dorf Sukreir will keinen Krieg. Die Bewohner sind bereit, sich zu ergeben unter der Bedingung, dass wir sie beschützen. Im Dorf gibt es nur einen einzigen Kriegstreiber, der dem Mufti7 nahe steht. Der Muchtar schlägt vor, ihm eine Falle zu stellen, damit wir ihn erledigen können. Er hat eine lange Liste mitgebracht, in der alle im Dorf befindlichen Waffen aufgeführt sind.

Sancho kratzt sich am Ohr. Ein Zeichen dafür, dass er zum Philosophieren aufgelegt ist. "Hör zu, mein Lieber", er ist richtig begeistert, "ich vertrödele hier meine Zeit. Die Infanterie ist gut für Zuzik und für diesen Esel, Mussa, aber nicht für jemanden mit meiner Intelligenz."

"Die Infanterie ist die Königin im Feld", zitiere ich aus einem Buch, dessen Titel ich vergessen habe.

"Ja, weil alle sie vögeln", erklärt Sancho. "Kurz, das ist nichts für mich! Ich habe meine wahre militärische Berufung entdeckt. Weißt du, was das ist?"

Ich habe keine Ahnung.

"Man muss eine spezielle Einheit für politische Arbeit unter den Arabern aufbauen", erklärt Sancho. "Das ist der Job für mich! All diese Fellachen wollen den Krieg überhaupt nicht. Man kann ratz-fatz mit ihnen Frieden schließen. Man muss einfach in jedem Dorf feststellen, wer den Frieden will, ihnen etwas Geld geben und die Efendis8 niedermachen, die immer noch den Mufti unterstützen. In einem Monat werden alle Dörfer unser Regime anerkennen."

"Und wenn die arabischen Staaten mit ihren Armeen einmar-

schieren?"

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