"Wenn die Einwohner auf unserer Seite sind, wird es keine Invasion geben. Und wenn doch eine Invasion kommt, werden wir einen Bürgerkrieg der Araber untereinander arrangieren. Es werden sich überall welche finden lassen, die auf unserer Seite mitziehen. Sie müssen nur merken, dass wir die Fellachen unterstützen und die Efendis bekämpfen. Man braucht dazu nur etwas Köpfchen."

"Du solltest Urlaub nehmen und das Ben-Gurion erklären",

schlage ich vor.

Sanchos Begeisterung schwindet. "Man kann nichts tun. Ihr

habt keinen Verstand", schimpft er. "Es ist viel besser mit den Arabern zu arbeiten, statt sie anzugreifen und dabei zu sterben. Wenn ihr sterben wollt - ist mir doch egal. Ihr könnt alle sterben und euch noch selbst die Grabsteine basteln. Aber lasst mich bitte außen vor. Die Infanterie ist nichts für mich."

Abends soll die ganze Kompanie - mit Ausnahme von uns vier

Schwerverbrechern - nach Rechovot ins Kino. Aber im letzten Moment wird das Vorhaben abgeblasen. Die Kompanie ist als Reserve vorgesehen. Gerüchte besagen, eine andere Kompanie solle Sukreir angreifen. Sancho und ich starren uns an. Wozu angreifen? Die haben doch Frieden angeboten?

Die ganze Kompanie ist in Aufruhr. "Zum Teufel mit denen",

schreit Tarzan. "Ich werde diese Kommandanten verprügeln! Warum lassen sie uns nicht ins Kino? Wie viele Bataillone brauchen die, um dieses verlauste Dorf zu erobern?"

"Nur ein Hund bleibt zur Reserve!", schreit Tarzan weiter.

Plötzlich strahlt sein Gesicht. "Wisst ihr was?", erklärt er. "Wir rnachen hier ein Gelage und werden den Wein vernichten, der von Pessach4 übrig geblieben ist."

Wir stürmen das Vörratslager und entwenden etwa fünfzig Flasehen Rotwein. Damit versammeln wir uns in dem kleinen

Raum, der als "Kultursaal" hergerichtet ist. Wir haben ihn möbliert, nachdem wir ein verlassenes Café ausgeraubt hatten. Es gibt mehrere Hocker, ein Radio, das wir vom Bataillon bekommen haben, und einen Teppich, der auf unergründliche Weise hierher gefunden hat.

Zunächst trinkt jeder nur einige Schlucke. Die Flasche geht von Mund zu Mund. Wir brüllen die Kompanielieder, das Radio

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