fernt. Und wir leben in zwei verschiedenen Welten, bereit, uns im Namen der arabischen Freiheit und des zionistischen Fortschritts gegenseitig umzubringen, bereit, uns jeder fremden Macht unterzuordnen, nur um diesen idiotischen Bruderkrieg für Jahre und Generationen fortzusetzen ...

Nur einmal habe ich erlebt, wie eine solche Brücke von Front zu Front entstand, eine unsichtbare Brücke, die mehrere Tage hielt.

Wir lagen in einer Stellung dem eingekesselten Faluga gegenüber. Die Tage vergingen in endloser Langeweile. Dauerregen verwandelte die Erde in tiefen Morast, der an den Sohlen klebte, die kleinen Zelte waren Tag und Nacht durchnässt und die Wachposten in den Schützengräben standen bis zu den Knien im Wasser. Das einzige Vergnügen von Jamus und mir - Glückwunsch, wir waren inzwischen Zugführer geworden! - bestand darin, gelegentlich das große Küchenzelt aufzusuchen und heimlich eine Dose Ananas zu leeren. Oder aber wir legten uns für eine Viertelstunde in das Zelt des Kompaniechefs, um mit Tucki18 zu reden. Tucki war verrückt, wie alle Funker. Ein großgewachsener, dünner Junge mit traurigen, tief liegenden Augen. Er sah aus wie ein lebender Toter. Seinen Namen hatte man ihm gegeben, weil er unfähig war, auch nur drei Minuten still zu sein.

Eines Morgens, ich ging gerade mit Jamus zur Küche, um die Vorbereitungen für das Mittagessen zu überprüfen, rief uns Tucki plötzlich ganz aufgeregt zu sich. Er hatte den Richtruf einer arabisehen Station ins Funkgerät bekommen und es war ihm klar, dass dies die Station der Eingekesselten sein musste. Dort versuchte man, eine Verbindung mit Gaza oder Hebron herzustellen. Jamus ergriff die Gelegenheit. Uns standen einige interessante Minuten bevor in diesem Meer von Langeweile.

"Hallo - Ba Alfa eins, Hallo - Ba Alfa eins, keif tismaini, keif tismaini - Ende"19. Das ägyptische Netz funktioniert, ähnlich wie das unsere, nach britischem Muster. Nur die Sprache ist eine andere, sonst gibt es keine Unterschiede. Sogar die Stimmen der Funker ähneln sich.

Jamus setzt die Kopfhörer auf und hält das Mikro fest. Der Kampf in ihm ist auf seinem Gesicht sichtbar. Es gibt einen eindeutigen Befehl, nicht auf die ägyptischen Wellen zu schalten, damit sie nicht merken, dass unsere Abwehr ihre Gespräche abhört.

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