Räder. Jeeps. Vier Jeeps während der ersten Waffenruhe. Patrouille im Wadi Nissnass. Eine etwas heikle Aufgabe. Das Gebiet, in dem wir herumfahren, ist Niemandsland. Sollten wir UNO-
Beobachter sehen, müssen wir verschwinden. Für politische Komplikationen sind die Politiker zuständig. Die können schließlich auch etwas für die Heimat tun. Ihnen wird schon eine Ausrede einfallen. Ihre Aufgabe ist leichter als unsere. Und auch weniger gefährlich.
Wir sollen die drei Dörfer auf den Hügeln gegenüber angreifen. Aus größerer Entfernung. Wir haben ein doppeltes Ziel: Wir sollen ihre Stellungen entdecken und ihre Stärke testen. Und wir sollen den einfachen Bauern deutlich machen, dass es sich lohnt, abzuhauen, bevor die Kämpfe wieder beginnen. Eine fast humanitäre Aufgabe. Denn wenn sie bleiben, müssen wir sie umbringen, sobald wir die Dörfer erobern. Und das wird weder für sie noch für ihre Töchter angenehm sein. Zu ihren Gunsten muss man sagen, dass sie den Wink mit dem Zaunpfahl schnell verstehen. Nur selten bestehen sie darauf, zu bleiben, nachdem wir sie mit einem Kugelhagel überzogen haben.
Der Weg ist staubig. Nirgendwo im Land gibt es einen solch
feinen weißen Staub wie in dieser Gegend. Nach fünf Minuten Fahrt sieht man aus, als sei man in ein Fass Mehl gefallen. Der Staub dringt in die Augen, die anfangen zu tränen, und wir sehen nichts mehr. Zum Teufel! Wie kann man in einem offenen Jeep fahren ohne entsprechende Schutzbrillen?
Wir haben keine Chance, Brillen zu bekommen. Denn die gan-
ze Jeep-Kompanie ist ja eigentlich illegal. Sie ist im Stellenplan nicht vorgesehen. Es war einfach eine geniale Idee des Brigadekommandanten. Aber das Hauptquartier hat sie nicht genehmigt. Und wenn das Hauptquartier etwas nicht genehmigt, dann gibt es keine Jeeps, keine Maschinengewehre und keine Schutzbrillen. Die Jeeps hat der Chef der Brigade aus den ihm unterstellten Bataillonen "beschlagnahmt". Die meisten sind alt. Wir sind sicher, dass sie fünfzig Meter vor dem Feind stehen bleiben. Das kann noch richtig lustig werden.
Auch die Maschinengewehre stammen von verschiedenen Ba-
taillonen. Das bedeutet: In jedem Infanteriebataillon fehlen jetzt vier Maschinengewehre. Die Träger der Waffen freuen sich wahrscheinlich, dass sie die zusätzliche Last los sind. Aber die armen