ter genau dort erwarteten, wo sie erschienen. Und zurück kamen nur wenige. Einige sind auch dort geblieben. Aber die meisten wurden zurückgebracht. Zurückgebracht auf meinem Jeep. Blutendes Fleisch, mit zerquetschten Gesichtern, gebrochenen Knochen, ohne Finger, ohne Ohren. Eine Ladung nach der anderen. Jeweils sechs oder acht stöhnende Körper, weinend, schreiend oder auch schweigend ...

Der Bunker im Kibbuz, die "Sammelstelle", stickig, wo die Verwundeten fast übereinander lagen. Sie warteten, geduldig oder auch im Schock, bis die Sanitäter zu ihnen kamen und ihnen wenigstens eine Spritze gaben, um die Schmerzen zu lindern. Die Verwundeten wussten nicht einmal, was sie für ein Glück hatten. Denn wenn sie von ihren Kameraden hätten getragen werden

müssen, wären die meisten nicht lebend bis hierher gekommen ...

Ich schlafe im Schützengraben. Um uns herum stehen die

Jeeps, unter den Bäumen, mehr oder weniger versteckt.

Schlaf ist unser größtes Vergnügen. Unser einziges. Wir schlafen liegend, stehend, sogar im Gehen. Unsere Welt ist ein Nebel, unscharf und nicht real. Zwei- oder dreimal am Tag lichtet sich dieser Nebel plötzlich und wir verwandeln uns in wilde Tiere. Wir verletzen und werden verletzt, töten und werden getötet, jagen und werden gejagt. Solange der Einsatz dauert, sind wir wach. Es ist ein unnormales Wachsein. Es zehrt an den Nerven und schärft unsere Sinne. Und sobald der Einsatz zu Ende ist, bricht unser Bewusstsein ein, wie eine Feder, die zu lange unter erhöhter Spannung stand. Schon auf dem Weg zurück schlafen wir. Zusammengebrochen über dem Lenkrad oder über dem Maschinengewehr. Wir schlafen und fahren, schlafen und gehen, schlafen und liegen.

So leben wir seit elfTagen.

ElfTage? Ist es erst zwölfTage her, dass diese gejagten Kreaturen nach einem Monat Waffenruhe geschniegelt und zufrieden in der Bataillonskantine saßen? War ich es, der vor zwölf Tagen in einem Café in Rechovot1 bei Erdbeeren mit Sahne mit Jamus zusammensaß und über die Schönheit der Mädchen diskutierte, die an uns vorbeizogen? Nein. Das ist zwölf Jahre her. Vielleicht auch zwölf Leben.

Ich schlafe. Das ist nicht der süße Schlaf des Vergessenden. Ich bin wach, während ich schlafe, bin wacher, als ich es war, bevor ich die Augen schloss. Der Traum zeichnet eine reale Welt. Ein Hügel,

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