sich, oder kratzen sich am Arm. Und lächeln blöd, wenn sie merken, dass man sie beobachtet.

Aus Manzuva, das unsere Kameraden gestern erobert haben,

hören wir Schüsse. Plötzlich liegen die Uhren vor uns. Wie auf einen Befehl hin. Wir können uns nicht mehr selbst belügen. Unsere Augen verfolgen die Zeiger. Wir denken an nichts anderes mehr. Waffenruhe oder keine. Waffenruhe. Waffenruhe oder keine ...

Sechs Uhr dreißig, sechs Uhr fünfundvierzig, sechsundvierzig, siebenundvierzig. Noch 30, 20, zehn Sekunden - sechs Uhr 48 ...

Bei Manzuva beginnt eine heftige Schießerei. Granatenmörser und Kanonen hören sich an, als seien dort alle Waffen der Front zusammengezogen worden. Die Hoffnung steigt. Das kann ein

gutes Zeichen sein. Vor der ersten Waffenruhe haben die Ägypter fünf Minuten vorher eine Riesenschießerei begonnen. Eine arabisehe "Fantasia". Vielleicht wollten sie uns nur zeigen, dass sie der Waffenruhe nicht aus Schwäche zugestimmt haben. Aber diesmal schießen sie nicht in die Luft. Die Granaten fallen in unseren Linien. In Manzuva und im benachbarten Kibbuz. Auch die verfluchten Flugzeuge kommen wieder und suchen. Wir liegen wie tot auf dem Boden.

O Gott, nur jetzt nicht sterben. O Gott...

Die Flugzeuge verschwinden. Sechs Uhr funfundfunfzig, sechs, sieben, acht. Noch zwei Minuten. Noch eine. Das Granatenfeuer geht weiter.

Sieben.

S i e b e n. Es ist sieben Uhr!

Das Granatenfeuer geht weiter.

Vielleicht sind unsere Uhren ungenau?

Einige Minuten gespanntes Warten. Um Manzuva wird hart ge-

kämpft. Wir hören deutlich die Maschinengewehre.

Der schöne Traum der Waffenruhe ist erloschen. Erst jetzt merken wir, wie sehr wir daran geglaubt haben. Keiner spricht. Die Kompanie hockt auf dem Boden, bewegungslos. Ein Gefühl der tiefen Verzweiflung beherrscht uns.

Jeder versucht, für sich allein mit der Situation klarzukommen, um die nächsten Tage zu überstehen. Man muss durchhalten. Ich kann nicht ... Man - muss - durch-halten. Nur einige Tage. In einigen Tagen ist sowieso alles vorbei.

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