"Ja", sage ich.
Er blättert weiter in seiner Zeitung.
"Aber jetzt gibt es Waffenruhe", ergänze ich.
"Ja. Gott sei Dank!" Er sagt es, als wollte er sich selbst überzeugen. In seinem Inneren weiß er, dass wir diese Waffenruhe brechen werden, um den Weg in den Negev freizukämpfen. Als mein Vater rausgeht, kommt meine ältere Schwester herein. Sie hat zwei Töchter und ist die praktischste Frau, die ich je kennen gelernt habe.
"Hör zu", sie kommt direkt zur Sache. "Du musst aufhören! In der letzten Woche wurde Vater fast verrückt. Vor lauter Sorgen kann er kaum arbeiten. Und wenn dir was passiert, bringt er sich um. Es reicht, dass einer in der Familie gefallen ist. Mehr kann man nicht verlangen!"
"Und was willst du?", frage ich.
"Du weißt genau, was ich will. Du könntest dich leicht entlassen lassen oder wenigstens einen Posten in der Etappe übernehmen. Ich habe vor einigen Tagen einen Freund von dir getroffen. Er schlug vor, dir einen Job im Büro zu besorgen."
Ich ziehe die Schultern hoch. "Das wird nicht gehen." Ich kann meine Kameraden nicht verlassen und einen Job im Büro annehmen. Ich könnte mich nicht mehr auf die Straße wagen. Gelegentlich habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, die Einheit zu wechseln. Ich könnte ja mit anderen Kommandoeinheiten als Kriegsreporter losziehen. Aber das geht nicht!
Meine Schwester ist wütend. "Esel! Liebst du den Krieg etwa?"
"Nein", gebe ich zu.
"Oder willst du Ben Gurion einen Gefallen tun?"
"Bestimmt nicht!" Ich kann ihr nicht erklären, dass man den Krieg hassen und dennoch in einer kämpfenden Einheit bleiben muss, weil man seine Kameraden nicht im Stich lassen will.
"Wieso bist du überhaupt an der Front?", will sie wissen. "Der Sohn des Nachbarn von gegenüber wurde erst vor zwei Wochen eingezogen und ist direkt in einem Büro gelandet. Jetzt ist er sogar schon Offizier, weil er einen reichen Vater hat. Und du, mit all deiner Kampferfahrung, bist noch einfacher Soldat."
"Vielleicht deswegen", antworte ich müde.
"Was denkst du dir? Wird man dir einen besonders großen
Grabstein setzen, wenn du fällst? Keiner wird sich bei dir bedan-