(5. Mose 7, 24)
Dieser Geruch!
Er steigt in die Nase und erfüllt den ganzen Körper - ein ekelhaft süßlicher Geruch von Chloroform und Lysol.
Wenn ich nur für eine halbe Stunde davor fliehen und frische Luft schnappen könnte.
Das Krankenhaus ist ein Reich der Gerüche. Der rothaarige
Junge, der im großen Saal liegt, behauptet, er könne die Tageszeit danach bestimmen, was er riecht. Er ist 17 Jahre alt. Er ist zum Palmach gegangen, weil er das Abenteuer suchte. Man sagt, er sei ein hübscher Bursche gewesen. Geboren in einer der landwirtschaftlichen Siedlungen im Emek1. Er selbst behauptet, der beste Reiter der Umgebung gewesen zu sein. Das war natürlich, bevor "es" ihm passierte. Nach der Eroberung von Midschdal fand er einige deutsehe Handgranaten. Er wollte wissen, wie man sie auseinander nimmt. Eine Granate explodierte in seiner Hand, riss ihm die meisten Finger weg und zerstörte beide Augen. In einigen Wochen wird er 18 und er gibt zu, noch nie mit einer Frau geschlafen zu haben.
Der Rotschopf ist Spezialist für Gerüche. Morgens, nach dem Wischen der Fußböden, beherrscht das Lysol alles andere. Am späterenVormittag kehrt dann dieser eklige Gestank von Chloroform und Karbol zurück. Der Gestank der Exkremente, der sich gelegentlich im Raum verbreitet, ist weniger ekelerregend als das Chloroform. Das sind die Hauptgerüche. Auch Blut und Eiter haben ihre eigenen Gerüche, und auch die Ausscheidungen der heilenden Wunden.
Der Krieg ist nichts für Menschen mit einer empfindlichen
Nase. Vielleicht verstehen die meisten Leute den Krieg gerade deswegen nicht. Sie sehen die Bilder im Kino. Aber der Film überträgt keine Gerüche. Auch in Büchern kann man die Aus-