"Das hat nichts zu sagen. Oder? Ich bin in Rumänien zur Schule gegangen, Jamus in Ägypten und du hier in Palästina. Aber unsere Erziehung war die gleiche. Jedes beschissene Volk hat seine Legenden von Helden, Generälen und Marschällen und eine Geschichte von Kriegen und Siegen. Da bläut man den Kindern ein, Krieg sei etwas Schönes und Romantisches. Und das Beste überhaupt ist: für die Heimat zu sterben. Jeder Scheißer, der hundert Soldaten umgelegt hat, bekommt ein Denkmal und eine Seite im Geschichtsbuch."
"Vielleicht solltest du die Welt verändern?", schlägt Jamus vor.
"Die Welt soll zum Teufel gehen! Sollte ich Kinder haben, werde ich sie nie in die Schule schicken. In fünf Jahren wird man ihnen erzählen, dieser Krieg sei etwas Herrliches gewesen und jeder von ihnen wird beten, dass er an einem ähnlichen Krieg teilnehmen darf."
"Du wirst überhaupt keine Kinder haben", tröstet ihn Jamus. "Denn am Tag nach dem Krieg wirst du über die Allenby-Straße flanieren und ein Ziegelstein wird dir auf den Kopf fallen und deinen Schädel zertrümmern."
"Ich werde noch auf dein Grab scheißen ...", beginnt Joker. Aber plötzlich ist eine tiefe Stille im Zelt. Sogar das Schmatzen von Shabtai hört auf.
Der Lehrgangskommandant tritt ein. Er ist gerade vom Stab der Brigade zurückgekommen.
"Hört zu, Männer!", ruft er. Er lächelt zufrieden. "Heute Nacht hat die Brigade den Weg in den Negev freigekämpft! Die Ägypter sind bei Midschdal eingekesselt."
"Und wir spielen hier ...", brummt Mundek laut genug.
"Halt die Klappe!", schnauzt ihn der Chef an. "Befehl von der Brigade. Wir gehen in zwei Stunden nach Barchaba. Ich will, dass alle Waffen sauber sind. Wir nehmen Verpflegung und Ausrüstung für einen Einsatz von zwei Wochen mit. Der Rest der Klamotten und die Matratzen werden im Kulturraum deponiert. Abmarsch
ist um vier Uhr nachmittags. Pünktlich!"
"Deine Augen strahlen grünes Licht,
sie sind wie Steine aus Smaragd.
Ich dürste nach Minuten Ruhe
Du fährst so weit, so weit ..."