"Ich hab was gesehen ... da." Jamus hat ein scharfes Auge. Ein Mädchen steht an einer Ecke und wirft unserem Auto verstohlene, hoffnungsvolle Bücke zu.

Jamus steigt herunter zu ihr. Sie ist hübsch, blond und hat einen rundlichen Körper. Jamus ist stolz auf seine Entdeckung. "Möchtest du uns begleiten?", fragt er mit seiner sanftesten Stimme, die er für solche Gelegenheiten aufspart.

"Nein ... das heißt ... vielleicht ... ich muss nach Ssarafand", ihre Stimme lässt ihre Hoffnung erkennen.

"Ausgezeichnet!", erklärt Jamus. "Wir können dich bis Rishon mitnehmen. Dort wirst du sicher ein anderes Auto finden." Er zwirbelt seinen riesigen Schnauzer und spielt sich auf, als sei er mindestens der Kompaniechef.

"He, du da, Junge!", über die Schulter hinweg spricht er mich an. "Kletter' hinten drauf!" Eigentlich muss ich seinem Befehl "gehorchen". Wir haben eine alte Vereinbarung, nach der jeder dem anderen helfen muss, auf Mädchen oder Freundinnen Eindruck zu machen. Aber hinten ist es nass und kalt, und ich finde, das Mädchen gehört uns beiden zu gleichen Teilen.

"Hhhmmmm ...", brummt Jamus. Er versteht es, sich elegant

aus der Affäre zu ziehen. "Ich will nicht so sein und auf deine Kosten den Gentleman spielen. Du kannst hier bleiben", sagt er zu mir und "Bitte, steig ein" zu dem Mädchen. "Ich werde auf dem Trittbrett stehen."

"Macht es dir wirklich nichts aus?", fragt das Mädchen schüchtern und setzt sich zu mir. Sie hat keine Wahl. Zu dieser Stunde wird sie keine andere Mitfahrgelegenheit finden.

"Im Gegenteil!", beruhigt sie Jamus. "Es macht mir sogar Vergnügen. Und außerdem habe ich so meine Leute im Blick."

Wir fahren. Die Straßen sind menschenleer. An der Kreuzung von Abu-Kabir, bei der Ausfahrt von Tel Aviv, fängt es an, in Strömen zu regnen. Das Mädchen fühlt sich nicht wohl. Das Gentleman-Verhalten von Jamus hat sie sichtlich beeindruckt. In diesen Tagen treffen Mädchen, die allein unterwegs sind, nicht immer auf junge Männer, die sich ihnen gegenüber so zartfühlend verhalten.

"Weißt du was?", schlägt sie vor, "komm mit rein. Irgendwie werden wir uns zu dritt schon arrangieren."

"Wenn es dir nicht zu unbequem wird", Jamus ist großzügig, steigt aber zu uns ein. Wir schlängeln und drängeln uns wie Fische

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