Um uns ist es dunkel und der Regen trommelt auf das Dach.
Draußen ist es kalt, drinnen schön warm. Die Körper von fünfzig Männern, die morgen verletzt oder getötet werden.
Meine Hand dringt unter Shulahs Pullover und streichelt ihren Körper. Sie hat einen niedlichen Körper. Und wir wussten es gar nicht. Ihre Hand liegt auf meinem Rücken.
Der Bus fahrt in das Camp. Die Lichter gehen an. Ich ziehe
meine Hand zurück und sie wendet sich ab. Bei Licht geniert sie sich.
Mit großem Hallo steigen die Männer aus.
"Es gibt Arbeit", sagt Jamus. "Um drei geht es los. Wir müssen das Verpacken der Ausrüstung überwachen."
"Ich komme bald wieder", brumme ich. Jamus schaut mich an,
zieht die Augenbrauen hoch, denkt nach.
"Aähh - macht nichts", entscheidet er sich. "Beeil dich nicht. Ich komm schon zurecht." Seit Jank krank wurde, sind wir zwei verantwortlich für fünfzig Männer, die in fünf Sprachen sprechen.
Ich führe Shulah zu den Zelten des Kompaniestabs. Es nieselt immer noch. Ich breite meine dicke Jacke über unsere Köpfe. Es ist eine gute Jacke. Ich habe sie in Barchaba mitgenommen, von dem Feld der vielen Toten. Früher gehörte sie einem dicken Sergeanten. Er wurde mit einem Dolch getötet. Seine Jacke blieb im Bunker und war unbeschädigt. Jetzt bedeckt sie uns von oben, und unten lege ich den Arm um die kleine Shulah.
Shulah verlangsamt ihre Schritte. In den Zelten des Stabs ist alles ruhig. Hier und da ertönt ein leises Schnarchen. Nur in der Funkbaracke brennt noch Licht und eine weibliche Stimme murmelt inhaltsleere Worte. "Hallo - Boas - Gimel - Moshe Gimel fünf - melde meinen Empfang - Boas - Moshe - Gimel - Ende."
Wir umgehen den Lichtkegel und verlaufen uns zwischen den
Zelten. Das Lager ist noch neu. Die Mädchenzelte sind besser als die der Jungen. Die Böden sind mit Fliesen belegt und es gibt niedrige Steinmauern.
"Hier wohne ich", sagt sie.
"Ja", bestätige ich.
"Schalom!"
"Ich komme mit!"
"Nein!", sagt sie erschrocken und hält mich fest.
Ich hebe sie in meine Arme, bücke mich und gehe rein. Ich