Freund muss dem anderen helfen. Ich verspreche dir: Falls du demnächst mit Gottes Hilfe stirbst, werden wir auch für deine Eltern ein schönes Grab mit Schild vorbereiten."

"Danke."

Wir fahren. Auf einem kleinen Hügel ist ein frisches Grab angelegt. Zwischen Blumen steckt ein Schild mit einem Namen.

Unter den Kameraden wusste keiner, wie Sancho heißt. Seit ich ihm diesen Namen gab, am ersten Tag im Rekrutenlager, nannte ihn das ganze Bataillon nur noch Sancho.

Ein Grab. Eigenartig, wie sich unser Verhältnis zu Gräbern seit den ersten Kämpfen verändert hat. Der erste Tote wurde mit militärischem Zeremoniell beerdigt. Der Kompaniechef sprach und wir feuerten drei Schuss Salut. In den nächsten Monaten haben wir unser Leben riskiert, um gefallene Kameraden aus dem Feld zu holen. Aber im Laufe der Zeit dachten wir, das sei dumm. Man hilft dem Toten nicht, wenn man ihn neben einen anderen legt. Wir verloren die Gräber der Gefallenen, die zurückgebracht wurden, aus den Augen. Man sammelte sie und man beerdigte sie. Wir bemühten uns, diesen Orten wenn möglich fernzubleiben.

Sanchos Eltern sind einfache Leute. Lange Jahre voll harter Arbeit haben ihre Gesichter gezeichnet. Ihre Augen sind rot. Ab und zu schluchzt die Mutter laut auf. Dann klopft der Vater ihr liebevoll auf den Rücken und sie verstummt. Sancho war ein Einzelkind.

Ein eigenartiger Typ, Sancho. Er hasste den Krieg vom ersten Tag an. Er lachte über das bisschen Idealismus, das wir in uns trugen. Er bewies uns jeden Tag von neuem, dass wir uns für eine Bande von Drückebergern opfern. Er hatte keine Illusionen. Und er bemühte sich ehrlich, auch unsere Illusionen zu zerstören.

"Warum bist du überhaupt noch hier?", haben wir ihn häufig gefragt. "Ich?", er schob die dünnen Haare erstaunt aus der Stirn. "Ich bleibe nicht hier. Man lässt mich nur nicht weg. Sobald man Teilnehmer für einen Desertionslehrgang sucht, bin ich schon unterwegs."

Der erste Lehrgang war für Funker. "Das ist eine einmonatige Lebensversicherung!", sagte Sancho und meldete sich freiwillig. Nach einem Monat kam er zurück. Und seitdem zog er in den

Kampf mit einem 17 Kilogramm schweren Gerät auf dem Rü-

cken.

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