Als Funker nahm er an dem Bajonett-Angriff in Barchaba teil. Er gehörte zu den wenigen, die heil zurückkehrten. Am nächsten Tag erklärte er uns, dass er nunmehr "Schluss" mache.
"Wie denn?", fragten wir ihn.
"Verlasst euch auf Sancho", sagte er nur.
Am nächsten Morgen besuchte er den Bataillonsarzt, ein ausgesprachen verhasster Typ. Nicht selten wollte ihn einer erschießen. Man erzählte sich, dass einmal ein Soldat zu ihm gekommen sei, dem eine ägyptische Granate den Kopf abgerissen hatte. "Bei mir gibt es keine Simulanten", sagte der Doktor. "Ich kenne Typen wie dich. Nimm ein Aspirin und verschwinde, bevor ich deinen Vorgesetzten auffordere, dich ins Gefängnis zu stecken!"
Sancho ging zum Arzt und klagte, er leide an depressiven Anfällen. Der Arzt gab ihm Aspirin und befreite ihn für zwei Tage von jeder Aufgabe. Sancho warf das Aspirin ins Klo und las Henry Millers Im Wendekreis des Krebses.
Am dritten Tag ging er strahlend wieder zum Arzt, lud ihn zu einer Rumba ein und tanzte mit ihm durch die Praxisräume. Mit Mühe konnte sich der Arzt aus seinen Fängen befreien und gab Sancho eine Beruhigungsspritze.
Für den Arzt wurde das Leben zur Hölle. Jeden Morgen er-
schien Sancho bei ihm und hatte eine neue Idee. Mal hörte er eine Granate kommen und legte sich unter den Tisch. An einem anderen Tag hetzte er den Arzt durch das ganze Lager, um ihm einen Bajonettangriff zu demonstrieren.
Wir, Sanchos Freunde, genossen das Duell. Wir schlossen Wetten darüber ab, wer zuerst verrückt würde - Sancho oder der Doc. Beide waren Sturköpfe und gaben nicht leicht auf. Am Ende war der Arzt überzeugt, Sancho habe tatsächlich denVerstand verloren. Er entließ ihn in eine Klinik für Geisteskranke.
Abends zog Sancho mit in den großen Angriff auf Iraq-al-Madi. Bis heute weiß keiner, warum er das machte. Er tat einem anderen Funker einen Gefallen, der eine Verabredung in Tel Aviv hatte. Möglich, dass er sich von der Front verabschieden wollte.
Die meisten der Angreifer wurden getötet oder verwundet. Die wenigen, die unverletzt blieben, konnten nicht alle Verwundeten zurücktragen. Als sie sahen, dass es zu dämmern begann, legten sie zwölf schwer Verletzte zwischen Kakteensträucher, nur wenige Schritte von den ägyptischen Linien, um sie in der nächsten