die Beamten auf dem Kopf rumtanzen und die Deserteure euch

in den Hintern treten. Alles wird wie früher sein. Nur dass ihr eine Fahne und ein Wappen haben und euch auf den nächsten

Krieg vorbereiten werdet."

"Wir werden ihn ehren, indem wir seinen Willen vollstrecken", erklärt der Redner. "Zu jeder Zeit und in jeder Stunde, bis zum Ende unserer Tage, werden wir bereit sein, dem Befehl der Heimat zu folgen und gegen den Feind zu marschieren ..."

"Was habe ich euch gesagt?", lacht Sancho. "Man kann euch

nicht helfen! Schon denkt ihr über den nächsten Krieg und über den Heldentod nach."

"Was willst du dann?", frage ich ihn leise. "Sollen wir nicht gehen? Sollen wir warten, bis die Araber kommen und uns ab-

schlachten?"

"Esel!", beschimpft mich Sancho. "Du warst nie besonders helle! Nicht bis die Heimat euch ruft. Tut jetzt etwas, damit man euch nicht zu rufen braucht! Siehst du den Hügel dort drüben?" Er zeigt auf einen entfernten Hügel. Ich erinnere mich. Dort liegt Barchaba. "Da drüben liegen noch ein paar ägyptische Tote. Manchmal gehe ich dorthin. Sie sind ein bisschen doof. Aber man kann mit ihnen zurechtkommen. Jetzt sind sie tot. Und ich bin auch tot. Wir haben mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun. Aber ihr - tut etwas! Damit ihr nicht sterben müsst. Arrangiert euch mit ihnen. Denkt darüber nach, wie man einen Krieg verhindern kann! Spielt euch nicht als Helden auf! Ich kenne euch doch - ihr seid doch alle Idioten!"

Der Offizier hat seine Rede beendet. Er wischt sich den

Schweiß von der Stirn. Die Frau schluchzt laut auf. Es klingt wie ein gestauter Fluss, der sich plötzlich Bahn bricht.

"Ruhig, Mutter!", sagt der Alte und streichelt sie zärtlich, "man muss das Schicksal akzeptieren."

Er verdeckt ihr Gesicht, als geniere er sich für ihre Schwäche. Aber dann weint auch er. "Er war so jung ...", murmelt er. "Wofür sollen wir jetzt noch leben?"

Sancho betrachtet sie voller Mitleid.

"Wer sind die?", fragt er.

"Schäm dich!", gebe ich zurück. "Das sind doch deine Eltern."

"Wirklich? Die sehen aus wie richtig gute Menschen. Was tun sie hier?"

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