WARUM WIR NACH 40 JAHREN DIESES

BUCH WIEDER VERLEGEN?

1968, als Uri Avnery dieses Buch schrieb, war er gerade 45 Jahre alt und der Sechstage-Krieg gerade einige Monate vorüber. Israel eroberte die ganze Sinai-Halbinsel und seine Truppen standen in Scharm al Scheich.Jahre später hat der legendäre Moshe Dajan gesagt: Lieber Scharm al Scheich ohne Frieden, als Frieden ohne Scharm al Scheich. Israel hat Scharm al Scheich zurückgegeben, hat mit Ägypten und Jordanien Frieden geschlossen, aber die Region ist immer noch ein Pulverfass, das täglich explodieren könnte.

Als das Buch ein Jahr später bei Bertelsmann erschienen ist, war Julius Schoeps, der dort als Lektor arbeitete, gerade 27 Jahre alt, also gerade etwa halb so alt wie Uri. Schoeps war damals, wie er mir heute sagt, begeistert von der logischen, ehrlichen und schonungslosen Analyse des Nahost-KonÜikts durch Uri Avnery. Er glaubte damals auch, dass Uri mit seiner hoffnungsvollen Prognose und seinem Entwurf einer ״Semitischen Union" die Region endlich zum Frieden führen wird.

Heute, mehr als vierzig Jahre danach, wo Uri fast doppelt so alt ist und Schoeps auch schon am Ende seiner Karriere steht, müssen beide teststellen, dass trotz allem, was geschehen ist und sich in der Region verändert hat, wir von einem endgültigen Frieden immer noch so weit entfernt sind, wie vor vierzig Jahren und dass dieses Buch (leider) immer noch so aktuell ist wie zu den Tagen, als es geschrieben wurde. Während aber Uri Avnery nicht einen Millimeter von seiner damaligen politischen wie menschlichen Einstellung gewichen ist, macht

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