sehen Einwanderer loszuwerden, in denen sie einen ausländischen Pöbel sahen, der sich ihres Landes bemächtigen wollte. Aber zu jener Zeit sah ich nur, dass unsere Leute getötet wurden, dass die scheinheiligen Briten nichts dagegen unternahmen, und es sah aus, als ob unsere offiziellen Führer, die Havlaga, oder Selbstbeherrschung, predigten, Feiglinge wären.

Für einen Jungen gab es in dieser Situation nur einen Weg. Wir mussten als Gegenmaßnahme Araber töten, wir mussten die Briten hinausschmeißen und unsere Führer, die Leute der Jüdischen Agentur, ihrer Ämter entheben. Als die Briten Shlomo Ben-Jossef, ein junges Mitglied der Irgun, henkten, weil er nach einer ähnlichen Gewalttat von arabischer Seite eine Bombe auf einen arabischen Autobus geworfen hatte, wusste ich, was ich zu tun hatte. Der Platz eines jeden aufrechten jungen Hebräers, der seine Selbstachtung nicht verlieren wollte, war in dem Irgun.

An einem Spätsommertag des Jahres 1938, kurz bevor ich fünfzehn wurde, erhielt ich die Botschaft, diesen Abend um neun Uhr in ein bestimmtes Schulhaus in einem abgelegenen Winkel Tel Avivs zu kommen. Die Losung lautete "Samson und Delilah".

Ich näherte mich dem Gebäude mit klopfendem Herzen. Es sah dunkel und drohend aus. Kein Licht war zu sehen. Es machte einen völlig verlassenen Eindruck. Sobald ich eintrat, umringten mich dunkle Gestalten. Ich stammelte die magischen Worte, und man bedeutete mir weiterzugehen. Das geschah mehrere Male, bis ich schließlich in einen Raum geschoben wurde, in dem ein heller Scheinwerfer mich blendete.

Fast wäre ich bei der Befragung durchgefallen. Als man hören wollte, ob ich die Araber hasste, gab ich die falsche Antwort. Ich sagte nein, ich könnte gegen die Briten kämpfen, ohne die Araber zu hassen. Das schienen zweifelhafte Empfindungen für einen Jungen von vierzehn Jahren zu sein. Doch irgendjemand hinter den Lampen muss entschieden haben, dass ich trotzdem einen guten Untergrundkämpfer abgeben würde, denn ich wurde angenommen.

Die nächsten eineinhalb Jahre waren reine Glückseligkeit. Mein Leben war von einer Gewissheit umschlossen, die ich nie wieder ge¬

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