die hundertzwanzig Jungen und Mädchen, die in Habachtstellung in einem geschwärzten Keller hinter ihren Offizieren (Angestellten und Verkäufern im bürgerlichen Leben) standen, denen sie bedingungslos vertrauten, und - leise, damit kein Laut aus dem Raum herausdrang die Hymne des Iron 11 sangen:

Unbekannte Soldaten sind wir, ohne Uniformen,
Um uns nur Schrecken und Tod,
Unser ganzes Leben gehört der Armee,
Nur derTod kann uns aus ihren Reihen lösen ...

Und dann, ganz plötzlich, brach unsere Welt zusammen: Durch den Irgun ging ein großer Riss.

Was anfangs ein Streit zwischen Persönlichkeiten gewesen war, wurde bald ein Kampf um Prinzipien und artete dann in eine Orgie gegenseitiger Beschimpfungen aus, wie das nur bei Auseinandersetzungen innerhalb einer Familie oder Sekte möglich ist. Die unbekannten Führer nahmen plötzlich Namen an - Rasiel, Stern - und bezeichneten sich gegenseitig als Faschisten, britische Agenten,Verräter, Polizeispitzel. Unsere sichere kleine Welt war in Auflösung begriffen. Die Offiziere, genauso verloren wie ihre Leute, wanderten hin und her zwischen den streitenden Parteien. Unser Kompaniechef, ein Architekt, den wir bewunderten, dem wir nacheiferten, schloss sich Stern an, dem Extremisten, der glaubte, dass wir sogar mit den Nazis und Faschisten gemeinsame Sache machen sollten, nur um schließlich den britischen Imperialismus niederzuwerfen.

In einer schicksalhaften Nacht hatten wir uns in einer dunklen Schulklasse versammelt, um die Rede eines der Stern-Anhänger zu hören. Wir sahen den Redner nicht. Eine machtvolle Stimme kam aus der Dunkelheit und begann mit den Worten: "Wir folgen unseren Führern in die Schlacht - solange sie uns in die Schlacht führen." Die andere Seite, so sagte er uns, wollte während der Dauer des Zweiten Weltkrieges den Kampf gegen die Briten einstellen. Wir aber, die Kämpfer, würden weitermachen. England sei schwach. Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, zuzuschlagen.

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