wurde es ein Bestseller. Mit dem Erlös, den mir dieses Buch einbrachte, und einigem Geld, das wir noch zusammenkratzen konnten, kauften wir ein harmloses kleines Wochenblatt, das sich nur mühsam überWasser halten konnte: Ha'olam Hazeh ("Diese Welt").
Seit dem Passahfest von 1950 wurde Ha'olam Hazeh - oder auch "Ein gewisses Wochenblatt", weil seine vielen Feinde in offiziellen Kreisen es verschmähten, seinen Namen in den Mund zu nehmen zu einer israelischen Institution, genauso einmalig wie der Kibbuz. Vom journalistischen Standpunkt war es eine Mischung von Extremen - DER SPIEGEL und Playboys, Walter Lippmann und Louella
Parsons, Time und Ramparts. Es war ein Massenblatt, doch die Leute sagen, es predige Ketzerei; es wurde von der Armee boykottiert, aber von Armeeoffizieren gelesen; die Regierung verabscheute es, doch keiner in der Regierung konnte ohne es auskommen, wenn er wissen wollte, was vor sich geht - vor allem in der Regierung. Führend im Kampf für Trennung von Staat und Synagoge, gegen Korruption, für Bürgerrechte und eine geschriebene Verfassung (die immer noch fehlt), für gleiche Rechte für die arabische Minorität und viele andere strittige Punkte, war es im öffentlichen Bewusstsein weiterhin vor allem mit dem Kampf für einen israelisch-arabischen Frieden identifiziert.
Die turbulente Geschichte von Ha'olam Hazeh liest sich wie ein billiger Thriller. Folgendes hat sich unter anderem zugetragen: drei Bombenangriffe auf seine Büros, bei denen mehrere Leute verwundet wurden; ein Nachtangriff auf die Herausgeber, bei dem mir die Hände gebrochen wurden; ein offiziell veranlasster wirtschaftlicher Boykott, ferner kam es zu mehreren Verfahren auf Strafverfolgung wegen Aufruhrs (die sämtlich von den Gerichten niedergeschlagen wurden).
Während des Sinai-Krieges von 1956, gegen den wir uns mit allen Kräften gewandt hatte, bildeten die Herausgeber von Ha'olam Hazeh zusammen mit einigen gleichgesinnten Menschen der Öffentlichkeit eine ideologische Gruppe, die ״Semitische Aktion". Nach jahrelangen Überlegungen veröffentlichte die Gruppe das Hebräische Manifest, ein Programm von 126 Punkten, die sich mit der Errichtung einer Föderation von Israel und Palästina und einer großen, den gesamten